Zahlreiche Autos fahren auf der Luruper Hauptstraße in Hamburg.

AUDIO: Magistralen beschäftigen Stadtentwicklungsausschuss (1 Min)

Stand: 06.09.2025 07:09 Uhr

In Hamburg sollen Zehntausende Wohnungen an zwölf ausgewählten Hauptverkehrsstraßen entstehen. Das sieht das sogenannte Magistralen-Konzept des Senats vor. Doch gegen die Pläne gibt es Widerstand.

Insbesondere die Luruper Hauptstraße, eine der zwölf betroffenen Magistralen, sorgte in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Freitag für Ärger. Die Planungen hätten gezeigt, dass „der rot-grüne Senat den Fokus vorrangig auf die Neuordnung des Verkehrsraums legt, und nicht auf die Schaffung von Wohnraum und die Verbesserung der Lebensqualität“, hieß es dazu von der CDU-Fraktion. In einem eingebrachten Antrag forderte die Fraktion, dass es für den Umbau der Hamburger Hauptverkehrsstraßen keine Enteignungen geben dürfe. Der Senat müsse bei seinen Bebauungsplänen an den Magistralen bestehende Grundstücksgrenzen respektieren und auf Enteignungsklauseln verzichten.

„Wir wollen, dass Vorgärten erhalten bleiben“

Zudem forderte die CDU-Fraktion die Bürgerschaft auf, mit einem Beschluss „bestehenden Verkehrsraum effizient zu nutzen, Bäume und Grünflächen vor den Häusern weitestgehend zu erhalten und wo möglich zu erweitern“. Doch am Ende fiel der Antrag im Stadtentwicklungsausschuss durch. „Jetzt ist es so gekommen, dass der Verkehrssenator sagt, er will die Flächen vor den Häusern haben, damit er zusätzlichen Straßenraum schaffen kann. Das wollen wir nicht“, sagte Anke Frieling (CDU) im Anschluss an die Sitzung. „Wir wollen, dass diese Vorgärten, die meist sowieso winzig sind, erhalten bleiben.“

„Enteignung nur im Notfall“

Zahlreiche Autos fahren auf der Luruper Hauptstraße in Hamburg.

An mehreren Hauptverkehrsstraße sollen Hunderte Wohnungen entstehen. Doch im Bezirk Altona gibt es Probleme mit dem sogenannten Magistralen-Konzept.

Auch die Linken-Fraktion forderte in einem eigenen Antrag, keine Enteignungsklauseln in die Bebauungspläne aufzunehmen. SPD und Grünen hingegen gingen die Forderungen zu weit – sie lehnten auch diesen Antrag ab. „Uns geht es darum, wirklich die Freiheit zu haben, die Magistralen im Sinne des Wohnungsbaus, aber auch im Sinne der Mobilitätswende neu zu gestalten“, sagte die Grünen-Abgeordnete Rosa Domm. Es sei klar, dass eine Enteignung nur im Notfall stattfindet. Zudem würden die Bezirke die Bebauungspläne aufsetzen, die höhere Ebene der Stadtentwicklungsbehörde sei nicht zuständig, so Domm.

Verkehrsbehörde schmiedet neue Pläne

Für die Luruper Chaussee schmiedet die Verkehrsbehörde nun neue Pläne, um die Vorgärten zu schützen. Ein Behördenvertreter sagte, anstelle des geplanten 30 Meter breiten Straßenraums würden nun auch Varianten mit 26 Metern geprüft. Es gehe auch um die dortigen Straßenbäume. In sechs bis acht Wochen könnte die Prüfung abgeschlossen sein.

Wohnen und Arbeiten attraktiver machen

Der Hamburger Senat hatte im Juli des vergangenen Jahres den sogenannten Masterplan Magistralen beschlossen. Das Konzept soll Hamburgs Hauptverkehrsstraßen attraktiver fürs Wohnen und Arbeiten machen, indem etwa Einzelhaus- und Gewerbe-Grundstücke durch Mehrfamilienhäuser und Grünanlagen aufgewertet werden.

.

Durch eine Verbreiterung der Luruper Hauptstraße müssten Stellplätze und Vorgärten weichen – für viele Anwohner unverständlich. (10.12.2024)

Dichter Verkehr auf einer der Magistralen in Hamburg.

In einer Hauptverkehrsstraße zu wohnen, klingt erstmal unattraktiv. Hamburg will das mit einem neuen Konzept aber ändern. (15.11.2024)

Schlagwörter zu diesem Artikel

Hamburg