Bei den Protesten in Serbien wehen kaum Europaflaggen. Daran sind die Europäer selbst schuld. Zu lange haben sie den autoritären Machthaber Aleksandar Vučić gestützt.

6. September 2025, 9:16 Uhr

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Serbien driftet in Richtung Autoritarismus ab, trotz EU-Beitrittshoffnungen. Massenproteste gegen Korruption und Misswirtschaft erschüttern das Land. Die EU zeigt sich zögerlich in der Kritik an Präsident Vučić. Wirtschaftliche und sicherheitspolitische Interessen beeinflussen das Verhalten der EU gegenüber Serbien. Die Bevölkerung demonstriert für europäische Werte, während die EU-Führung schweigt.

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EU-Beitritt von Serbien: Europa spielt bei den Protesten in Serbien kaum eine Rolle.

Europa spielt bei den Protesten in Serbien kaum eine Rolle.
© Andrej Isakovic/​AFP/​Getty Images

Aus Sicht der EU-Kommission ist
Serbien das wichtigste Land auf dem Westbalkan. Gelingt ihm der EU-Beitritt,
wird es auch die fünf anderen, kleineren Beitrittskandidaten des Westbalkans
mit sich ziehen. Das sollte irgendwann in den späten 2030er-Jahren geschehen. 

Soweit die Theorie.

In der herben Wirklichkeit allerdings driftet Serbien in
Richtung Autoritarismus ab und der Prozess beschleunigt sich. Seit November
2024 gibt es Massenproteste mit teilweise Hunderttausenden Teilnehmern. Die
Menschen demonstrieren gegen grassierende Korruption, eklatante Misswirtschaft,
staatliche Willkür. Der Auslöser der Proteste war der Einsturz eines
Bahnhofsvordachs in der nordserbischen Stadt Novi Sad, bei dem 16 Menschen ums
Leben kamen. Offenbar waren bei der Renovierung des Bahnhofs Gelder in dunkle
Kanäle geflossen.