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Ein Westzugang am S-Bahnhof Gronsdorf sollte für das Neubaugebiet geplant werden, finden CSU und SPD in Trudering. © Eisenlauer/Architektur und Stadtplanung
Der Bezirksausschuss Trudering hat kürzlich über das Quartier am Rappenweg an der Grenze zu Gronsdorf diskutiert. Dort soll Gewerbe und Wohnraum entstehen.
2022 hat der Münchner Stadtrat ein Bauleitverfahren für das Areal am Rappenweg an der Grenze zu Gronsdorf eingeleitet. Drei Jahre sowie etliche Gutachten und Machbarkeitsuntersuchungen später wird nun klar, wie es auf dem etwa 24,5 Hektar großen Gebiet zwischen Bahn, Riemer Park und dem Haarer Ortsteil Gronsdorf weitergehen soll. Beim neuen Quartier mit Wohnen und Gewerbe setzt die Stadt auf eine hohe Dichte und Gebäudehöhen von fünf bis acht Geschossen, durch die etwa 2000 bis 2700 Wohneinheiten entstehen können.
24,5 Hektar großes Gebiet
Die Häuser Richtung Riemer Park und Gronsdorf könnten bis zu 34 Meter hoch werden. Als adäquaten Abstand und zur Zäsur ist am Stadtrand eine 2,3 Hektar große Grünfläche mit mindestens 70 Metern Breite und überörtlichen Wegevernetzungen sowie eine abgestufte Bebauung geplant. Dadurch wird auch eine weitere Ost-West-Achse zur Durchlüftung und Frischluftzufuhr geschaffen.
Entlang der Bahntrasse sind als Akzent und Lärmschutz 62 Meter hohe Bauten möglich. Dazu kommt ein Hochpunkt mit bis zu 72 Metern als sogenanntes Stadtteilzeichen. Die oberen beiden Geschosse des Turms sollen gewerblich genutzt werden, zum Beispiel für Gastronomie, Sport und Freizeit, und auch für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Fürs restliche Gebäude sind Wohnungen geplant. Insgesamt besteht das Quartier aus einem Drittel Gewerbe und zwei Drittel Wohnen.
Aufgrund seiner Insellage könne man das Gebiet durchaus in einem anderen Duktus entwickeln als das restliche München, erklärte Eva Regensburger vom Planungsreferat bei der Beratung im Bezirksausschuss Trudering. Zudem sei man massiv angewiesen auf das Einvernehmen der insgesamt sieben Eigentümer, darunter die Bayerische Hausbau, die Zar Real Estate, aber auch die Stadt München selbst. Zur Vertretung der Eigentümer wurde die Büschl-Unternehmensgruppe engagiert, die das Projekt nun auch unter www.gute-uta.de präsentiert.
Da Haar einen Durchstich zur Heimgartenstraße in Gronsdorf ablehnt, will München eine zweite Verkehrserschließung von der Wasserburger Landstraße über die Mauerseglerstraße bauen. Die etwa acht Meter hohe Brücke über die Bahngleise inklusive Geh- und Radweg kostet die Eigentümer circa 46 Millionen Euro. Zum S-Bahnhof Gronsdorf soll es entlang der Bahn einen neuen Fuß- und Radweg geben, der später auch Teil des schnellen Radwegs München-Ebersberg sein soll. Der Weg soll je eine Radl-Fahrspur pro Richtung mit 2,50 Metern Breite und eine drei Meter breite Gehbahn umfassen. Um ihn tatsächlich bauen zu können, wird der Münchner Stadtrat nach den erneut erfolglosen Verhandlungen mit der Privateigentümerin im Oktober die Grundlage für eine Enteignung des benötigten Grunds schaffen.
Untersucht wurde auch ein neuer S-Bahnhalt zwischen Trudering und Gronsdorf. Sollte man weiterverfolgen, findet das Bayerische Verkehrsministerium. Ebenso einen Anschluss per Tram – ob als Endstation oder als Schleife auf dem Weg nach Haar. Doch eine Umsetzung steht in den Sternen. Deshalb sollte zwingend ein Westzugang am S-Bahnhof Gronsdorf gebaut werden, finden CSU und SPD in Trudering.
Die Kommunalpolitiker fordern zudem eine Grundschule für die erwarteten bis zu 7000 Bewohner des Neubauviertels. Das Münchner Schulreferat würde eine andere Lösung bevorzugen. Eine interkommunale Grundschule werde von Haar aber kategorisch abgelehnt, weil dort auf Jahre kein Bedarf bestehe, so das Planungsreferat.
Neuer S-Bahn-Halt untersucht
Bei der Diskussion über die Eckdaten kam es im Bezirksausschuss zum Eklat. Es handle sich um eine „monotone, uninspirierte und rückschrittliche Planung“, kritisierten die Grünen und lehnten die Vorlage ab. CSU und SPD beantragten Änderungen bei Dichte, Höhe und Erschließung. Am Ende bekam im reduzierten Gremium kein Antrag eine Mehrheit.