Der Schock bei Eltern, Kindern und Mitarbeitern in der städtischen Kita sitzt auch nach einem Monat noch tief. Einen Tag vor der im Sommer üblichen mehrwöchigen Schließung war dort ein Vater in die Einrichtung gelaufen und soll – so die in einer Anzeige von der Polizei festgehaltenen Schilderungen von Augenzeugen – einige der Mitarbeiter unter anderem mit den Worten „Ich steche euch die Augen aus. Allah wird euch richten“ bedroht haben.

„Wir waren vor Ort und haben aufgrund der Berichte am Vormittag des 31. Juli eine Anzeige wegen Bedrohung aufgenommen“, sagt ein Polizeisprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Inzwischen sind die Ferien vorbei und die Kita hat wieder geöffnet. Das mulmige Gefühl ist aber noch da. „Viele machen sich Sorgen, befürchten, dass sich eine ähnliche Situation wiederholen könnte“, ist aus Elternkreisen zu hören. Tenor der Beunruhigten: Wer einmal ausrastet, tut es vielleicht auch ein zweites Mal. Und im schlimmsten Fall bliebe es dann womöglich nicht bei verbalen Attacken.

Viel Unverständnis gibt es bei den Familien und Mitarbeitern auch deshalb, weil der Anlass für den übergriffigen Auftritt, der bis heute Angst macht, nach deren Einschätzung nichtig war. Denn der Grund für die mutmaßlichen Drohungen sei gewesen, dass dem Vater ein vermeintlicher oder tatsächlicher Streit zwischen seinem Sohn und einem anderen Kita-Kind zu weit gegangen war. Sein Sohn sei dabei sogar verletzt worden, meinte der Mann. „Dem war aber nicht so“, heißt es aus der Kita-Community. Für weitere Debatten sorgte zudem, dass es Unsicherheiten rund um das in Aussicht gestellte Hausverbot für den Vater gab. Irgendwie sei, so heißt es, nicht klar gewesen, ob es bereits gelte oder erst noch in Kraft treten müsse.

„Wir haben gleich am 31. Juli ein Hausverbot mit sofortiger Wirkung ausgesprochen und dem Vater durch das Amt für Soziales und Jugend schriftlich zugestellt“, betont eine Stadtsprecherin gegenüber dieser Redaktion. Dieses Verbot gelte dauerhaft. Zudem habe die Stadt als Träger „für verstärkte Sicherheit gesorgt“. So habe man, insbesondere in der Bring- und Abholsituation, auf eine Erhöhung der Sicht- und Zugriffssicherheit geachtet. Konkret bedeute das, dass die Türen immer für außenstehende Personen geschlossen seien und durch das Personal geöffnet würden.

Darüber hinaus habe, so die Stadt weiter, der Bezirkskitadienst eine Gefährdungsbeurteilung durch den Landschaftsverband Rheinland veranlasst. Und der habe nach gründlicher Prüfung alle getroffenen Schutzmaßnahmen als angemessen bewertet. Mit den Mitarbeitern befinde man sich nach wie vor in einem engen Austausch. „Sollten Anpassungen im Sicherheitskonzept notwendig sein, werden diese umgesetzt“, so die Stadtsprecherin.

In der Kita-Community setzt man nun auf eine Beruhigung. Nach Einschätzung der Stadt sind die Voraussetzungen dafür gut. So habe sich die Mutter des Kindes direkt nach dem Vorfall in der Kita gemeldet und ihr Bedauern ausgedrückt. Zum Wohle des Kindes, für das die Situation eine enorme Belastung bedeute, setzte man auf konstante Betreuung in vertrauter Umgebung. „Wir werden deshalb die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Mutter fortsetzen.“