Naturschauspiel am Sonntagabend
– Totale Mondfinsternis wahrscheinlich auch in Berlin und Brandenburg zu sehen
Bild: dpa/Zoonar | wunderbareErde
Nur noch dieses Mal vor 2028: Die totale Mondfinsternis wird am Sonntagabend wohl auch am Berliner und Brandenburger Nachthimmel zu sehen sein. Allerdings gibt es eine Besonderheit: Der Mond wird bereits verdunkelt aufgehen.
Hobby-Astronomen in Berlin und Brandenburg können sich am Sonntag auf ein Himmelsspektakel der besonderen Art freuen: Von ganz Deutschland aus kann man eine totale Mondfinsternis beobachten.
Vorausgesetzt ist natürlich freie Sicht. „Die höchsten Chancen hat man im Süden und Nordosten Deutschlands“, sagte der Meteorologe Sebastian Schappert vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Auch in Berlin und in Brandenburg stehen die Chancen gut – die Prognose sei aber noch unsicher.
Um den Mond am frühen Abend sehen zu können, ist ein freier Blick zum Osthorizont wichtig. Geeignet sind etwa freie Felder, Hügel oder Uferbereiche von Gewässern, aber auch Parkanlagen oder Plätze mit offener Sichtachse.
Die voll beleuchtete Mondkugel wandert durch den Schatten der Erde und wird dabei verfinstert. Denn die Erde schiebt sich auf ihrer Bahn um die Sonne zwischen Mond und Sonne, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erläutert. „Mond, Erde und Sonne befinden sich nahezu auf einer Linie und der Kernschatten der Erde wandert über den Mond.“
Es sei im Grunde das gleiche Prinzip wie bei einer Sonnenfinsternis, bei der sich der Mond zwischen Sonne und Erde schiebt. Weil der Durchmesser der Erde aber etwa viermal größer sei als der des Mondes, gelte das auch für den Schatten. Die Finsternis auf der Mondoberfläche dauere deswegen länger.
Mondaufgang um 19.37 Uhr in Berlin
Der Mond tritt am Sonntagabend den Angaben zufolge um 18.27 Uhr in den Kernschatten der Erde ein. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne noch über dem Horizont, und der volle Mond ist noch nicht aufgegangen. Die erste Phase, bei der nur ein Teil des Mondes abgedunkelt wird, ist daher in Deutschland nicht zu sehen.
Auch zum Beginn der totalen Finsternis um 19.31 Uhr wird der Mond nur im äußersten Osten Deutschlands bei Görlitz bereits aufgegangen sein. In Berlin erfolgt der Mondaufgang um 19.37 Uhr. Für den Großteil Deutschlands ist die Mondfinsternis erst später sichtbar. Sie dauert bis etwa 20.53 Uhr. Dann schiebt sich der Vollmond aus dem Kernschatten heraus, bevor er ihn gegen 21.57 Uhr ganz verlässt.
„Leider hat die Mondfinsternis dieses Mal einen riesengroßen Haken“, sagt Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie in Heidelberg. Anfangs ist der rötlich verfärbte Mond wegen der Dämmerung voraussichtlich nur mit Ferngläsern oder Teleskopen zu sehen, später dann auch mit bloßem Auge. „Egal wo: Der Mond geht schon komplett verfinstert auf.“ Weil er auch kein außergewöhnlich großer „Supermond“ ist, könnte er gerade direkt am Horizont schlecht zu erkennen sein – sondern erst, wenn er höher am Himmel, über den Dunstschichten steht.
In Berlin lässt sich das Naturschauspiel auch in der Archenhold-Sternwarte und in der Wilhelm-Förster-Sternwarte beobachten. Auch das Urania-Planetarium lädt bei gutem Wetter ab 21 Uhr zu einer öffentlichen Beobachtung am Potsdamer Bassinplatz ein. Fernrohre und Großferngläser werden bereitgestellt, eigene Ferngläser können ebenfalls mitgebracht werden.
Wie Carolin Liefke betont, wird die Farbe des verfinsterten Mondes tief rötlich-bräunlich sein. „Das wird stark davon abhängen, wie die Verhältnisse vor Ort sind.“ Smog in Großstädten oder aufgewirbelter Staub aus der Landwirtschaft könnten hier eine Rolle spielen. Vor allem aber sei der Mond nicht knallrot, erklärte Liefke. Daher findet sie die Bezeichnung „Kupfermond“ treffender als das geläufige „Blutmond“.
Die nächste vom deutschen Sprachraum aus gut sichtbare totale Mondfinsternis gibt es erst am Silvesterabend 2028. Eine totale Sonnenfinsternis wird in Teilen Europas wie Spanien am 12. August 2026 zu sehen sein.
Sendung: rbb24 Inforadio, 07.09.2025, 08:00 Uhr