Nach der Festnahme Hunderter
südkoreanischer Arbeiter bei einer Razzia in einer im Bau
befindlichen Autobatteriefabrik von Hyundai in den USA
hat die
Regierung in Seoul ihren Staatsangehörigen Unterstützung zugesichert. Das ordnete Präsident Lee Jae-myung an, ohne konkrete Maßnahmen zu benennen. 

Außenminister Cho
Hyun sagte bei einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts, die
Regierung habe einen Krisenstab eingerichtet. Er kündigte zudem
an, zu Gesprächen mit Regierungsvertretern nach Washington zu
reisen, sollte dies nötig werden. „Ich bin zutiefst besorgt. Ich
trage eine große Verantwortung für unsere festgenommenen
Bürger“, sagte Cho.

Bei der Razzia der US-Einwanderungsbehörde in dem Werk des
südkoreanischen Autobauers im Bundesstaat Georgia am Donnerstag
wurden rund 475 Arbeiter festgenommen, darunter mehr als 300 Menschen aus Südkorea. Die Festgenommenen sollen sich nach US-Angaben illegal im
Land aufgehalten und unrechtmäßig gearbeitet haben. Sie wurden der
Einwanderungs- und Zollbehörde ICE überstellt.

Die US-Ermittlungsbehörde Homeland Security, die dem US-Heimatschutz unterstellt ist, sprach von der bislang
größten Einzelrazzia unter Präsident Donald Trump. Hintergrund sei eine
mehrmonatige strafrechtliche Untersuchung wegen mutmaßlich illegaler
Beschäftigung. Sie ist Teil des von US-Präsident Donald Trump verschärften Vorgehens gegen Einwanderer und Einwanderinnen.

Südkorea investiert stark in den USA

Der Vorfall
könnte die Spannungen zwischen der Trump-Regierung und der
Regierung in Seoul verstärken. Südkorea ist ein wichtiger
Verbündeter der USA in Asien und ein bedeutender Investor in den
Vereinigten Staaten
. Beide Länder streiten derzeit über Details
eines Handelsabkommens, das südkoreanische Investitionen in den
USA von 350 Milliarden US-Dollar vorsieht.

Migrationspolitik der USA

USA

US-Migrationspolitik:
Wie sehr die US-Wirtschaft von der Einwanderung abhängt

Migration:
Trump deutet Kurswechsel in seiner Migrationspolitik an

Migrationspolitik in den USA:
Demos gegen Trumps Einwanderungspolitik weiten sich aus

Die Fabrik wird von Hyundai gemeinsam mit dem
südkoreanischen Batteriehersteller LG Energy Solution
gebaut. Hyundai teilte mit, nach aktuellem Stand sei keiner der
Festgenommenen direkt beim Konzern beschäftigt. LG Energy Solution
erklärte, man sammele Informationen und werde mit den Behörden
kooperieren, man habe zudem Mitarbeitende von
US-Dienstreisen zurückgerufen und weitere Reisen in die USA mit
Ausnahme von Kundentreffen ausgesetzt. Dem Unternehmen zufolge
wurden 47 seiner Beschäftigten und rund 250 Arbeiter von
Subunternehmern in dem Gemeinschaftsunternehmen festgenommen.

Das Werk in Georgia soll künftig Batterien für Elektroautos liefern. Südkoreanische Unternehmen investieren Milliarden in den USA, um Zugang zum Markt zu sichern und Zölle zu vermeiden.