Stand: 06.09.2025 16:03 Uhr

Bei den deutschen Basketballern gerät im EM-Achtelfinale gegen Portugal die bislang so starke Offensive erstmals richtig ins Stocken. Der schwer erarbeitete Sieg gegen den Außenseiter sollte eine Warnung zum richtigen Zeitpunkt sein.

Die deutschen Basketballer gewannen zum Auftakt der K.o.-Runde in Riga mit 85:58 gegen Portugal, taten sich dabei aber drei Viertel lang sehr schwer.

Franz Wagner und Dennis Schröder waren mit 16 Punkten die besten Scorer. Kapitän Schröder wurde von den deutschen Fans in der mit offiziell gerade einmal 2.300 Zuschauern gefüllten Arena in Riga mit „MVP“-Rufen gefeiert.

Im Viertelfinale am kommenden Mittwoch trifft das DBB-Team entweder auf Italien oder Slowenien, die ihr Achtelfinale am Sonntag gegeneinander bestreiten.

Bundestrainer Mumbru erstmals an der Seitenlinie

Bei Deutschlands Basketballern stand Bundestrainer Alex Mumbru nach seinem Krankenhausaufenthalt erstmals bei diesem Turnier an der Seitenlinie. Nach Verbandsangaben sollte sich Mumbru aber noch einmal die Verantwortung mit Assistenzcoach Alan Ibrahimagic teilen, der die Mannschaft souverän durch die Vorrunde geführt hatte.

Das DBB-Team, das mit der besten Offensive aller Teams durch die Vorrunde gerauscht war, hatte schon vor dem Spiel betont, die Aufgabe gegen die Nummer 56 der Weltrangliste hochseriös angehen zu wollen.

Türkei wackelt, wie auch das DBB-Team

Was im Basketball passieren kann, wenn man als Favorit nicht mit hundertprozentiger Intensität in ein Achtelfinale geht, hatte zuvor die Türkei im ersten Spiel des Tages erlebt: Die Türken, die ihre Vorrundengruppe als Erster vor Topfavorit Serbien abgeschlossen hatten, ließen sich fast von Schweden, dem Vierten der deutschen Gruppe, überraschen. Die Partie war noch zweieinhalb Minuten vor Schluss ausgeglichen, am Ende quälte sich die Türkei mit einem knappen Erfolg ins Viertelfinale.

DBB-Team erstmals mit massiven Problemen

Deutschlands Basketballer hätten gewarnt sein müssen – doch auch das DBB-Team hatte gegen den krassen Außenseiter Portugal massiv Probleme, in den gewohnten Rhythmus zu kommen. Der Spielplan der defensiv starken Portugiesen ging vor allem in der ersten Halbzeit auf: Die Iberer machten das Spiel erfolgreich langsam, zwangen das deutsche Team immer wieder in die ungeliebte, bislang wenig praktizierte Halbfeld-Offense.

DBB-Team mit unterirdischer Quote aus der Distanz

Auch die Distanzwürfe, eine der großen Stärken bislang, wollten nicht fallen: Bis zur Halbzeit traf das deutsche Team nur einen Dreier, bei insgesamt 18 Versuchen. Das DBB-Team ließ aber auch immer wieder einfache Abschlüsse liegen. Offensiv waren es die zwei schlechtesten Viertel bei dieser EM, erstmals ging das deutsche Team mit einem Rückstand (31:32) in die Pause.

Das deutsche Team fremdelte weiter stark mit dem bislang ungewohnten, knappen Spielverlauf. Assistenzcoach Ibrahimagic hatte zumindest optisch wieder die Chefrolle übernommen, versuchte von draußen immer wieder aufzurütteln. Maodo Lo und Isaac Bonga versenkten endlich einmal zwei Dreier, das deutsche Team erspielte sich die höchste Führung (52:43).

Zitterpartie bis zum Schlussviertel

Aber defensiv blieb das Team anfällig, bekam auch Portugals NBA-Spieler Neemias Queta (18 Punkte, 11 Rebounds) unterm Korb nicht wegverteidigt. Die Portugiesen kamen vor dem Schlussviertel tatsächlich wieder heran, es blieb eine Zitterpartie.

Das DBB-Team zeigte Kampfgeist, packte im Schlussviertel endlich auch beim Gewühl unter den Körben zu. Die Portugiesen bekamen kaum noch zweite Wurfchancen.

Im Angriff übernahm Maodo Lo: Der Berliner witterte, dass er an diesem Nachmittag noch den besten Touch von draußen hatte, versenkte zwei weitere Dreier. Am Ende hatte Lo vier von sieben von „downtown“ getroffen. Andreas Obst legte einen weiteren erfolgreichen Distanzwurf aus der Ecke zur 63:51-Führung hinterher – die Bank feierte dies wie eine Erlösung.

Das deutsche Team legte einen 14:0-Lauf hin. Als der erneut starke Isaac Bonga (15 Punkte, 7 Rebounds) die Führung dreieinhalb Minuten vor dem Ende auf 20 Punkte schraubte, war die Partie endgültig entschieden.