Musiktheater in Leipzig: „Salome“ im Opernhaus

Rosalie war eine Ausnahme-Künstlerin, die Menschen in Leipzig vielleicht noch von der Sonderausstellung des Museums der bildenden Künste über Max Klinger und Richard Wagner kennen. Dort schuf sie drei beeindruckende Installationen, die zum Beispiel einen ganzen Raum atmen ließen. Noch bekannter war sie für ihre grandiosen Bühnenbilder. Ihre letzte Arbeit schuf die Künstlerin, die 2019 starb, für die Oper Leipzig. Der Palast des Herodes in der Oper „Salome“ wird von einer riesigen Treppe aus leuchtenden Quadern dominiert. Die Kostüme schweben zwischen den Zeiten: Während die jüdische Bevölkerung dieser Geschichte in Mummenschanz aus Uraufführungszeiten gekleidet ist, wirken die Wachen wie heutige Soldaten. Die Regie ist zurückgenommen und deutet nur dezent aus. Doch was diese Produktion besonders stark macht, ist die Musik: Dieses Frühwerk von Richard Strauss ist dicht und hoch-expressiv – und das Gewandhausorchester gehört zu den Top-Orchestern, wenn es um romantische Stücke und die Werke von Strauss geht.

Weitere Informationen
„Salome“ von Richard Strauss

Adresse:
Opernhaus
Augustusplatz 12
04109 Leipzig

Dauer: 105 Minuten, keine Pause

Termine:
13. April, 17 Uhr

Tanztheater in Halle: „Romeo und Julia“ als Ballett

Die Modewelt ist ja tatsächlich hart umkämpft, und so wirkt es durchaus stimmig, die berühmte Geschichte von Romeo und Julia – dem Paar, das sich verliebte, obwohl ihre Familien verfeindet waren – in diesem Setting voller Rivalitäten zu erzählen. Diesen Ansatz hat der hallesche Ballettchef Michal Sedláček für seine Interpretation gewählt. Während Romeo betrübt auf einer Treppe sitzt, werden immer mehr Schneiderpuppen mit Kostümkreationen hereingeschoben. Schnell kommt es zum ersten Streit zwischen Montagues und Capulets. Die getanzten Kampfszenen überzeugen den Kritiker Torben Ibs auf „tanznetz„ mit ihren virtuosen und fließenden Bewegungen. Überhaupt hält er die Produktion für „sehenswert“. Abgesehen vom speziellen Setting bleibt die Choreografie zur wunderbar gespielten Komposition von Sergej Prokofjew in Halle der bekannten Tragödie treu, betont dabei aber auch immer wieder die komischen Momente, die es auch schon in der Vorlage von Shakespeare gibt. Im Vordergrund steht dabei vor allem Romeo, der seine Julia über alles liebt: „Fast die gesamte Balkonszene, bei der er sie aus einer Aufbaute auf der Vorderbühne heraushebt, trägt er die Verliebte auf den Händen, wirbelt mit ihr herum. Ihrer beider Liebe ist die pure Euphorie, sie tanzen im siebten Himmel, und nichts kann ihre Stimmung trüben“, so Ibs. Für eine andere Perspektive gibt es auf dem Spielplan in Halle übrigens auch das Tanzstück „Radio and Juliet“ von Edward Clug, das mit modernen Mitteln und zur Musik von Radiohead das Liebesleben von Julia erkundet. Clugs Arbeit ist im April zum letzten Mal in Halle zu sehen.

Weitere Informationen
„Romeo und Julia“
Ballett von Michal Sedláček mit Musik von Sergej Prokofjew,
Adrian Piotrowski, Sergej Radlow und Leonid Lawrowski

Adresse:
Opernhaus
Universitätsring 24
06108 Halle (Saale)

Dauer: 140 Minuten, eine Pause

Termine:
20. April, 18 Uhr

„Ich… | Radio & Juliet“
Choreografien von Johan Plaitano & Edward Clug mit Musik von Ryan Teague und Radiohead

Dauer: 120 Minuten, eine Pause

Termine:
13. April, 16 Uhr

Figurentheater in Leipzig: „Organismo“ im Westflügel

In diesem Stück ist das Bühnenbild der Star: Die Regisseurin von „Organismo“, Paula Riquelme Orbenes, hat dieses besondere Werk selbst gestrickt aus mehreren Kilometern Faden und zusammen mit ihrem Ensemble Maraña erweckt sie das Bild zu Leben. Die Szenerie scheint aus einer fremden Welt zu stammen, unter dem Meer oder jenseits unseres Sonnensystems. Objekte, die vielleicht an Unterwasserschwämme erinnern, blähen sich auf. Mal wühlen sich dicke und bunte Tentakel aus der Wand, mal nackte Beine. Gestalten mit langen Haarmähnen, die selbst an Wollknäuel erinnern, bewegen sich kreisend und drehend an der Wand entlang. Das wirkt mal komisch, mal abstrus, aber immer auch faszinierend. Die Performance zwischen Tanz und Figurentheater zeigt, wie jedes Leben in einem größeren Kontext, in Abhängigkeiten und Zusammenspiel existiert.

Weitere Informationen
„Organismo“ von Maraña

Adresse:
Westflügel Leipzig
Hähnelstraße 27
04177 Leipzig

Dauer: 60 Minuten, keine Pause

Termine:
11. April, 20 Uhr
12. April, 20 Uhr
13. April, 16 Uhr

Tanz und Akrobatik: „Symbiosis“ am Lofft

Die Wurzeln im Zirkus sind dieser besonderen Performance gleich anzumerken: Für „Sybiosis“ wurde extra ein eigenes Zelt gebaut, das auch an eine futuristische Mars-Kuppel erinnert. Darin finden gleich zwei Performances statt, die sich gegenseitig ergänzen: Der Akrobat Luuk Brantjes durchmisst die gesamte Manege, widersetzt sich der Schwerkraft und lässt sich dabei unter anderem von Kohlenstaub leiten. Ganz anders ist da Kolja Huneck, der den Gegenständen seinen Willen aufzwingt, um Schallplatten zu Autoparcours zu machen oder die Objekte selbst fliegen zu lassen. Immer wieder spielt die Show auf fossile Brennstoffe und den Raubbau an der Natur an. „Symbiosis“ erzählt auch vom Verhältnis zwischen Mensch und Natur sowie von der Balance zwischen den Dingen.

Weitere Informationen
„Symbiosis“
ein zeitgenössisches Zirkus-Diptychon

Adresse:
Lofft
Spinnereistraße 7, Halle 7
04179 Leipzig

Termine:
24. April, 20 Uhr
25. April, 20 Uhr
26. April, 20 Uhr
27. April, 16 Uhr