In die Diskussion um eine mögliche Schließung des Augsburger Zoos hat sich nun auch der zuständige Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) eingeschaltet.

Ausgangspunkt der Debatte war eine Forderung der Grünen Jugend Augsburg. Demnach sollte die Tierhaltung im Zoo bis 2040 beendet und das Gelände in eine „moderne Bildungseinrichtung für Tier- und Naturschutz“ umgewandelt werden. Erste Maßnahme dazu wäre ein sofortiger Stopp von Nachzuchten und Neuaufnahmen. In ihrer öffentlichen Mitteilung nahm die Grüne Jugend auch die grünen Mitglieder der Stadtregierung in die Verantwortung, wenn es Augsburg ernst sei mit dem Tierschutz. „Zoos sind ein Relikt des 19. Jahrhunderts, als das Ausstellen exotischer Tiere ein Statussymbol war. Dieses überholte Verständnis von Tierhaltung entspricht nicht mehr unseren ethischen Standards im 21. Jahrhundert“, so Lukas Birkmair, Vorstandsmitglied der Grünen Jugend Augsburg.

„Rolle von Zoos hat sich seit dem 19. Jahrhundert deutlich gewandelt“

Hier hakt Erben als Vorsitzender des Zoo-Aufsichtsrats ein. „Die Rolle von Zoos in unserer Gesellschaft hat sich seit dem 19. Jahrhundert deutlich gewandelt. Wo früher exotische Tiere zur Schau gestellt wurden, sind heute Umweltbildung, Naturschutz und Arterhaltung, sowie die Erhaltung der Biodiversität oberstes Ziel“, stellt Erben klar.

Er erinnert daran, dass er sich mit Blick etwa auf den Neubau des Elefantenhauses für ein umfassendes Umweltbildungskonzept unter Einbeziehung des Zoos engagiert habe. „Dass das Umweltbildungszentrum Augsburg in unmittelbarer Nachbarschaft zum Zoo und zum Botanischen Garten angesiedelt wurde, war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu diesem erweiterten Umweltbildungskonzept“, so Erben. Der Zoo spiele dabei als Besuchermagnet eine zentrale Rolle.

Mit Blick auf die Nachfolge von Zoodirektorin Barbara Jantschke betont der Umweltreferent: „Durch die Verpflichtung von Dr. Philipp Wagner als Artenschutzexperten, wurden hier vom Aufsichtsrat die richtigen Weichen für die Zukunft des Zoos gestellt.“

2,2 Millionen Euro für Artenschutz investiert

Erben verweist darauf, dass der Zoo Augsburg unter der Leitung der amtierenden Zoodirektorin im Rahmen seines Naturschutzfonds bisher über 2,2 Millionen Euro in den Artenschutz vor Ort investiert habe. „Dadurch konnten Lebensräume bedrohter Arten vor Ort gesichert werden“, so Erben. 2024 wurden laut Erben weit über 10 000 Personen allein durch die Zooschule mit Führungen, Workshops und Angeboten im Ferienprogramm betreut – wobei jene Personen, die an verschiedenen Aktionstagen teilgenommen haben, noch nicht eingerechnet sind.

„Wir wissen aus Befragungen, dass rund 40 Prozent der Kinder bei ihrem Zoobesuch etwas über Tiere lernen. Für einige ist es das erste Mal, dass sie überhaupt mit lebendigen Tieren in Kontakt kommen“, argumentiert Erben. „So gesehen ist der Zoo in heutiger Zeit ein wichtiger Ort der Wissens- und Empathie-Bildung geworden. Diese Entwicklung haben wir nicht nur aktiv gefördert, sie wird auch konsequent fortgesetzt.“

Für den Erhalt des Zoos sprachen sich auch die Fraktionen der CSU, SPD und der Grünen aus.

mh