Kiew hat in den vergangenen Monaten die Rüstungsindustrie des Landes massiv angekurbelt. Beim Bau von Waffensystemen wird das Land zudem von westlichen Partnern mit Rat und Tat unterstützt. Zuletzt wurde etwa mit Kopenhagen der Bau einer Fabrik in Dänemark zur Herstellung von Komponenten für Drohnen und Raketen vereinbart.

Nach monatelangen schwere Kämpfen um die Stadt Pokrowsk im Südosten der Ukraine hat die russische Armee nach Erkenntnissen der ukrainischen Streitkräfte ihre Taktik geändert. Eine vor kurzem in das Gebiet verlegte Einheit russischer Marineinfanterie versuche nunmehr, in kleinen Gruppen so tief wie möglich in die Stadt einzudringen, teilte die für das Gebiet zuständige ukrainische Luftlande-Einheit mit. Deren vorrangiges Ziel sei es, sich den Positionen der ukrainischen Artillerie und Drohneneinheiten zu nähern.

Daneben versuchten die russischen Truppen, die ukrainischen Verteidigungslinien aufzusplittern und sich in neuen Stellungen festzusetzen. Mit dem verstärkten Einsatz von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen versuche das russische Militär zudem, die Stadt Pokrowsk und ihre Verteidiger vollständig einzukesseln. „Nach vorliegenden Informationen plant Russland, seine Truppen in der Region Donezk für einen sogenannten Entscheidungsdurchbruch einzusetzen“, heißt es in der auf Facebook veröffentlichten Mitteilung. Lesen Sie hier mehr zur aktuellen Situation in Pokrowsk.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Moskau als Ort für ein mögliches Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin erneut abgelehnt. „Er kann nach Kiew kommen“, sagte Selenskyj in einem Interview des US-Senders ABC News mit Blick auf die Position des russischen Präsidenten, der ein solches Treffen nur in seiner Hauptstadt akzeptieren will. Er selbst könne nicht nach Moskau reisen, wenn sein Land jeden Tag angegriffen werde.

Selenskyj hatte immer wieder ein Treffen mit Putin gefordert, um direkt über einen Waffenstillstand im seit mehr als dreieinhalb Jahren andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verhandeln. Nach ukrainischen Angaben haben sich mindestens sieben Länder als Austragungsort für einen solchen Gipfel angeboten. Darunter seien neben der Türkei auch drei Golfstaaten, die in dem Konflikt als neutral gelten.

Der Kremlchef hatte am Mittwoch gesagt, Selenskyj könne nach Moskau kommen, wenn es die Aussicht auf ein gutes Ergebnis gebe. Gespräche in der russischen Hauptstadt würden die Verhandlungsposition des Kremls, der sich an der Front weiter im Vorteil sieht, durch den Heimvorteil weiter stärken. Auf einem Wirtschaftsforum in Wladiwostok bezweifelte Putin am Freitag zudem erneut den Sinn solcher Gespräche grundsätzlich, indem er Selenskyj abermals die Legitimität absprach.