Trans Pride in Stuttgart: Hunderte kämpfen für queere und trans Rechte – politische Entwicklung „schürt Ängste“ Unter dem Motto „Nie wieder still – Nie wieder unsichtbar“ zogen am Samstag Hunderte für die Rechte von queeren und trans Menschen durch Stuttgart. Foto: Lichtgut

Unter dem Motto „Nie wieder still – Nie wieder unsichtbar“ demonstrieren hunderte Personen bei der „Trans Pride Stuttgart“ für „Sichtbarkeit, Selbstbestimmung und Menschenrechte“

Blau, Rosa, Weiß – vor allem die Schmetterlingskostüme, in die sich einige der rund 350 Aktivisten aus der Trans- und queeren Community am Samstag gehüllt haben, ziehen die Blicke der Passanten auf sich. Und genau das ist der Zweck der „Trans Pride“, die zum siebten Mal in Stuttgart stattfindet: sichtbar bleiben.

Denn weltweit nimmt aktuell vor allem der politische Druck auf Transpersonen wieder zu: In den USA hat Donald Trump die Anerkennung auf Geschlechteridentität eingeschränkt. Das Oberste Gericht in Großbritannien kippte in diesem Jahr die Gleichstellung von Trans Frauen und biologischen Frauen. Und auch in Deutschland steht das Selbstbestimmungsgesetz wieder unter verstärkter politischer Beobachtung.

Politische Entwicklungen weltweit „schüren Ängste“

„Das schürt Ängste“, sagt Tanja Gemeinhardt, Vorstandsmitglied im Verein Mission Trans* e.V., der die „Trans Pride Stuttgart“ organisiert. 400 bis 600 Aktivisten waren in diesem Jahr angemeldet, rund 350 sind es am Ende, die in einem zweistündigen Zug durch die Innenstadt für die Rechte von Trans Personen und queeren Menschen demonstrieren. Höhepunkt der Demonstration ist, wie in den vergangenen Jahren, ein großes Gruppenfoto aller Teilnehmer vor dem Neuen Schloss.

„Unsere Botschaft ist in diesem Jahr, tut etwas, setzt euch ein gegen die Spaltung der Gesellschaft“, betont Gemeinhardt. Vor allem der Blick auf die Zustände in anderen Ländern macht der Trans-Community sorgen: „In Ländern wie Bulgarien, Ungarn, Russland, den USA oder Palästina sind trans und queere Menschen täglich mit Gewalt, Entrechtung und massiver Unterdrückung konfrontiert“, so der Verein. Mit den dort Lebenden wollen sich die Aktivisten solidarisch zeigen.

Regenbogen-Zebrastreifen wird auf die Straße gemalt

Ein entsprechendes Zeichen setzt auch Pfarrer Axel Schwaigert von der Metropolitan Community Church, einer evangelischen Freikirche, die sich, nach eigener Aussage, seit 25 Jahren für queere Menschen in Stuttgart einsetzt. Die Gemeinde will am Samstag im Anschluss an die Demonstration am Rotebühlplatz, dem Ort der abschließenden Kundgebung, einen regenbogenfarbenen Zebrastreifen auf die Straße malen. Hintergrund der Aktion: In Florida wurde ein solcher bunter Zebrastreifen, eine Erinnerung an die 49 Todesopfer des queerfeindlichen Anschlags von Orlando im Jahr 2016, erst kürzlich schwarz-weiß übermalt.