Zwei Tage nach dem Messerangriff auf eine Lehrerin
an einem Berufskolleg in Essen ermittelt eine Mordkommission. Unter
anderem gehe es um das Tatmotiv, sagte eine Sprecherin der Polizei. Am Freitag war eine Lehrerin durch mehrere Messerstiche schwer verletzt worden. Inzwischen ist die 45-Jährige laut der Polizei außer Lebensgefahr. 

Tatverdächtig ist ein 17-jähriger Schüler. Laut der Polizei war er nach der Tat geflüchtet und hatte ein Messer gezogen, als Polizeibeamte ihn in einem Park stellen wollten. Demnach setzten die Polizisten eine Schusswaffe ein, um ihn zu stoppen. Der Schüler werde weiterhin auf einer Intensivstation behandelt, teilte die Polizei mit. Aus
Neutralitätsgründen ermittele zum Schusswaffeneinsatz in dem Fall nicht
die eigene Polizeibehörde, sondern das Polizeipräsidium Bochum. 

Sicherheitsdienst für Schulgelände engagiert

Drei Tage nach der Tat soll der Unterricht an
dem Berufskolleg am Montag möglichst normal weitergehen.
Schulpsychologen sind vor Ort. Es sei wichtig, dass Schüler und
Lehrkräfte nach diesem Ereignis wieder Normalität erfahren könnten,
sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. Die Stadt Essen
hat einen Sicherheitsdienst für das Schulgelände engagiert. 

Die Messerattacke gegen die Lehrerin
in Essen soll kommenden Donnerstag auch Thema im Innenausschuss des
NRW-Landtags werden – kurz vor den Kommunalwahlen am Wochenende. Die SPD-Fraktion hat dazu eine sogenannte Aktuelle
Viertelstunde beantragt. „Eine solche Tat kann natürlich nicht ohne
Konsequenzen bleiben“, sagte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann. Man werde NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bitten, einen ersten Bericht abzugeben und zu erklären, welche Schlüsse er aus der Tat zieht.

Laut einer Studie im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) haben Lehrerinnen und Lehrer an zwei von drei Schulen in den letzten fünf Jahren psychische Gewalt erlebt und an einer von drei Schulen auch körperliche Gewalt

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