Stand: 07.09.2025 15:44 Uhr
Nach dem Tod von Liana K. am Bahnhof Friedland wollte ein Bündnis unter dem Motto „Hilfe statt Hetze“ ins Gespräch kommen. Ortsbürgermeister Joachim Hoy (CDU) sorgte mit einer Äußerung für Unmut.
Zu der Diskussionsveranstaltung am Sonntag kamen nach Polizeiangaben etwa 200 Menschen zum Bahnhof. Reden hielten neben Hoy unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von „Friedland ist bunt“ und Kirchen. Außerdem standen Lokalpolitik, medizinische Einrichtungen und Flüchtlingsunterstützer für Gespräche bereit – möglichst konstruktiv, informativ und reflektiert, so wünscht es sich das Bündnis „Friedland ist bunt“. Die Initiative aus der Gemeinde wollte der nach eigenen Angaben aufgeheizten Diskussion einen nüchterneren Austausch entgegensetzen.
Ein Iraker wird verdächtigt das Mädchen vor einen Zug gestoßen zu haben. Der Fall war auch eines der Themen im Koalitionsausschuss.
Kritik und Zwischenrufe bei Rede von Friedlands Ortsbürgermeister
Für Kritik und Zwischenrufe von Teilnehmerinnen und Teilnehmern sorgte die Rede von Ortsbürgermeister Joachim Hoy (CDU). Er forderte darin, dass im Grenzdurchgangslager Friedland nur noch Geflüchteten mit „Bleibeperspektive“ untergebracht werden sollten. Kritiker argumentierten, das Problem sei eher die unzureichende Versorgung von psychisch Kranken.
„Männliche Gewalt, nicht der Pass, ist das Problem“
Agnieszka Zimowska vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) Südniedersachsen-Harz legte den Fokus auf gewalttätige Männer, die ihre psychischen Probleme nicht behandeln. „Männliche Gewalt, nicht der Pass, ist das Problem“, sagte sie und erntete dafür viel Applaus. Weil Gemeindebürgermeister Andreas Friedrichs (SPD) in den vergangenen Tagen nach einem NDR Interview Morddrohungen erhalten hatte, zog Zimowska Parallelen zum Mord an Walter Lübcke. Ein hessischer Rechtsextremist hatte den Regierungspräsidenten von Kassel am 2. Juli 2019 vor dessen Haus erschossen. Vor Gericht hatte Stephan E. Lübckes Einsatz für geflüchtete Menschen als Motiv angegeben. Lübcke war vor der Tat Anfeindungen und Morddrohungen ausgesetzt.
Hitzige Debatte nach dem Tod der 16-Jährigen
Hintergrund der Veranstaltung ist der Tod einer 16-jährige Ukrainerin Mitte August am Bahnhof Friedland. Ein abgelehnter Asylbewerber aus dem Irak steht im Verdacht, die Jugendliche gegen einen Zug gestoßen zu haben. Der Fall hat erneut eine Debatte zum Umgang mit abgelehnten Asylbewerberinnen und Asylbewerbern ausgelöst. In Thüringen, wo die Getötete lebte, haben Rechtsextremisten demonstriert, dann die Drohungen gegen Friedrichs. Auch der rechtsextreme Tech-Milliardär Elon Musk, der zuletzt für US-Präsident Trump gearbeitet hat, versuchte in sozialen Medien, die Diskussion zu befeuern.
Formulierungen Andreas Friedrichs rund um die Tötung stoßen auf Kritik. Im Interview spricht er über die Vorwürfe und die aktuelle Lage.
Ein abgelehnter Asylbewerber wird verdächtigt, die 16-Jährige getötet zu haben. Den Behörden wird Versagen vorgeworfen.
Der Mann wird verdächtigt, die Jugendliche gegen einen Güterzug gestoßen zu haben. Er befindet sich in der Psychiatrie in Moringen.