Stand: 07.09.2025 09:12 Uhr

Heute geht der Vollmond inmitten einer totalen Mondfinsternis auf – mit glutroter Scheibe. Das ist ein besonderes Ereignis, denn die nächste ist erst in dreieinhalb Jahren wieder zu sehen.

Gegen acht Uhr abends – in München um 19.40 Uhr, in Hamburg um 19.52 Uhr – geht der Vollmond heute im Osten auf. Aber er ist lange nicht so hell wie normalerweise. Und auch von silbrigem Mondlicht kann nicht die Rede sein, im Gegenteil: Die Mondscheibe ist verdüstert und deutlich rot, denn in dem Moment findet gerade eine totale Mondfinsternis statt.

Wann kommt es zu einer totalen Mondfinsternis?

Vollmond ist immer dann, wenn der Mond bei seiner Runde um die Erde aus unserer Sicht gegenüber der Sonne steht – auf der Nachtseite der Erde. Dabei befindet sich der Mond aber nicht jedes Mal genau auf einer Linie mit Erde und Sonne, weil seine Umlaufbahn zur Erdumlaufbahn etwas geneigt ist. Doch zweimal im Jahr kreuzt die Mondbahn die Erdbahn genau bei Vollmond. Dann stehen Mond, Erde und Sonne exakt in einer Linie.

Der Erdschatten wird sichtbar

Und dann bekommen wir etwas zu Gesicht, dessen wir Erdbewohner uns nur selten gewahr werden: den Schatten, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins All wirft. Weil der Erdschatten – obwohl er rund 1,5 Millionen Kilometer weit reicht – meist auf gar nichts trifft, sehen wir ihn nicht. Außer, etwas tritt genau in den Schatten der Erde: der Mond bei einer Mondfinsternis.

Der Ablauf der totalen Mondfinsternis

Bevor der Mond allerdings in den Kernschatten der Erde taucht, quert er deren Halbschatten: Vom Mond aus gesehen bedeckt die Erde erst einen Teil der Sonne. Es kommt also noch Sonnenlicht an, aber nicht mehr die volle Menge. Das beginnt am 7. September schon um halb sechs Uhr, da ist bei uns der Mond noch gar nicht aufgegangen. Wenn er zwischen halb acht und acht Uhr in Deutschland aufgeht – im Südosten früher, im Nordwesten später – ist der Mond schon vollständig vom Kernschatten der Erde bedeckt.

Aber wir haben Glück, denn diese Totalitätsphase dauert noch bis 20.53 Uhr an, es bleibt also reichlich Zeit, die totale Mondfinsternis zu sehen. Wichtig ist ein Beobachtungsort mit freier Sicht zum Horizont im Osten, denn auch am Ende der Totalität steht der Mond noch sehr tief.

Doppelt roter Vollmond

Während einer totalen Mondfinsternis wird die Mondscheibe plötzlich glutrot. Eigentlich sollte man annehmen, der Mond würde in der Totalitätsphase ganz schwarz und unsichtbar, weil ihn ja überhaupt kein Sonnenlicht mehr trifft. Theoretisch. Praktisch erreicht den Mond schon ein wenig Sonnenlicht, denn die Erdatmosphäre zerlegt das sie durchdringende Sonnenlicht und bricht gerade die langwelligen, roten Anteile des Lichts so, dass sie auch im Kernschatten der Erde landen. Und färbt damit die Mondoberfläche rot.

Ganz anders entsteht die zarte Rotfärbung, die der Mond manchmal beim Auf- oder Untergang hat. Auch die wird durch die Erdatmosphäre verursacht. Aber diesmal wird nicht die Mondoberfläche selbst rot angestrahlt. Stattdessen wird das Mondlicht, das auf seinem Weg zur Erde am Horizont eine längere Strecke durch die Erdatmosphäre zurücklegt, so gefiltert, dass vor allem rote Anteile übrig bleiben. Beobachtende weiter östlich sehen von diesem Rotschimmer nichts, bei ihnen steht der Mond im gleichen Moment ja hoch am Himmel.

Bei der totalen Mondfinsternis am 7. September geht der Mond bei uns gerade auf, sodass beide Rotfärbungen zusammen kommen – doch röter als rot wird der Mond dennoch nicht werden. Sobald die Totalität gegen 21 Uhr abends endet, ist es auch mit der Rötung vorbei.

Teilfinsternis und Halbschattenfinsternis folgen

Anschließend zieht der Mond eine gute Stunde lang vom Kernschatten wieder in den Halbschatten der Erde: Die Mondscheibe wird vom linken unteren Rand her wieder von der Sonne angestrahlt und der beleuchtete Anteil der Mondscheibe wächst zusehends – von der dünnen Sichel bis zum Vollmond in nur 57 Minuten. Ab 21.56 Uhr wird der Mond nur noch vom Halbschatten der Erde bedeckt, der im Vergleich zum Kernschatten unauffällig ist: ein leichter grauer Schleier liegt über der Mondscheibe. Wahrnehmbar ist der Halbschatten aber nur, solange mindestens zwei Drittel des Mondes davon bedeckt sind.

Erst Silvester 2028 wieder zu sehen

Es lohnt sich, die Mondfinsternis anzusehen. Der rote Mond sieht sehr beeindruckend aus. Und eine totale Mondfinsternis ist bei uns in Deutschland erst wieder am Silvesterabend 2028 zu sehen.

Und nur selten führt uns der Himmel die Bewegung kosmischer Körper im All so eindrücklich vor wie bei einer Sonnen- oder Mondfinsternis.

Außerdem brauchen Sie nicht viel, um die Mondfinsternis zu beobachten: Nur gute Aussicht nach Osten und ein wolkenfreies Stück Himmel. Sie benötigen kein Fernglas und auch keine Schutzbrille. Je dunkler es um sie ist, umso eindrücklicher wird die Rotfärbung sein. Doch der Himmel selbst ist erst zum Ende der Totalität richtig finster. Nehmen Sie eine Decke oder einen Stuhl mit, etwas zu trinken und nette Begleitung – und genügend Zeit, um die Mondfinsternis zu genießen.