Infografik

Standdatum: 7. September 2025.

Autorinnen und Autoren:
Anna-Lina Wever

Reine Ackerbaubetriebe haben es derzeit schwer, denn die Preise sind trotz guter Ernte niedrig. Die Preise für Milch und Fleisch liegen dagegen auf hohem Niveau.

Bild: dpa/E. Teister

Ihre wirtschaftliche Lage sehen deutsche Landwirte zunehmend positiv. Auch der Bremer Bauernverband ist zufrieden – blickt aber mit Sorgen in die Zukunft.

„Futter ist günstig und die Milch- und Tierpreise sind super.“ Jörn Ehlers, Vizepräsident des niedersächsischen Landvolks, wirkt zufrieden mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Landwirte. Die Stimmung sei in den vergangenen Jahren besser geworden, sagt der Mann aus Kirchlinteln. Auch Carsten Schnakenberg vom Bremer Bauernverband schließt sich dieser Einschätzung an. Vor allem Milchviehbetrieben würde es aufgrund hoher Milchpreise aktuell gut gehen. Lässt sich das auch mit deutschlandweiten Statistiken belegen?

Ein Blick in das Rentenbank-Agrarbarometer zeigt, dass sich unter den deutschen Landwirten die Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage leicht verbessert hat. Seit September 2024 gibt es dort einen kontinuierlichen Aufschwung und es sieht ähnlich gut wie Ende 2022 aus. Genauso verbessern sich die Zukunftsaussichten seit über einem Jahr stetig. Trotzdem ist aus Sicht der Landwirte gerade im Hinblick auf die Unterstützung durch die Politik noch viel Luft nach oben.

Information zum Thema
Was ist das Rentenbank-Agrarbarometer?

Das „Rentenbank-Agrarbarometer“ (früher „Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar“) wird seit März 2024 vierteljährlich im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank vom Marktforschungsunternehmen Kynetec erhoben. Dazu werden rund 1.000 Landwirte und 150 Lohnunternehmen aus Deutschland befragt. Als Grundlage dient eine repräsentative Stichprobe unter landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben. In der Umfrage geht es unter anderem um die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und um das Investitions- und Finanzierungsverhalten.

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Beurteilung der aktuellen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage

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Für die kommenden Jahre gehen knapp 60 Prozent der deutschen Landwirte von einer unveränderten Situation aus. Für Schnakenberg vom Bremer Bauernverband ist dabei Bürokratie die größte Unbekannte. Es sei alles deutlich teurer und aufwendiger geworden.

Wir sind gerade am Bauen und bei der Prüfung von Statik waren es 2021 noch circa 60 Seiten. Jetzt sind es bei der Prüfung von einem Gebäude 300 Seiten. Also eine Verfünffachung innerhalb von 13 Jahren.

Carsten Schnakenberg, Landwirt und 2. Vizepräsident des Bremer Bauernverbands

Zweiter Vizepräsident Bremischer Landwirtschaftsverband Carsten Schnakenberg

Für Carsten Schnakenberg vom Bremer Bauernverband ist Bürokratie die größte Hürde für Landwirte.

Bild: Radio Bremen

Je nach Betriebsausrichtung unterscheidet sich die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Milchvieh- und Rinderbetriebe schätzen ihre Lage am besten ein. Seit Ende 2023 nimmt die Zufriedenheit kontinuierlich zu. Grund dafür sind laut Rentenbank-Agrarbarometer hohe Preise für Mastbullen und Milch. Auf Platz zwei folgen die Schweine- und Geflügelbetriebe. Dort nimmt die Zufriedenheit seit Mitte 2024 ab. Am unzufriedensten sind die Ackerbaubetriebe.

Beurteilung der wirtschaftlichen Lage nach Betriebsausrichtung

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Schnakenberg bestätigt die schlechte Situation der Ackerbaubetriebe auch für Bremen und umzu. Die Getreidepreise seien eher dürftig, was nur zum Teil durch recht gute Erträge ausgeglichen werden kann. Die Schweinepreise seien im Vergleich zwar nicht schlecht, aber auch kein Grund zur Freude. Aber was sind die Gründe für die insgesamt gestiegene positive Einschätzung der wirtschaftlichen Lage?

Der Landwirt Jörn Ehlers im Studio von buten un binnen.

Jörn Ehlers vom niedersächsischen Landvolk sieht die wirtschaftliche Lage der Landwirte zunehmend positiv.

Bild: Radio Bremen

Die beruhen laut Rentenbank-Agrarbarometer vor allem auf gestiegenen Erzeugerpreisen für tierische Erzeugnisse und auf gutem Betriebsmanagement. Das treffe auch auf Bremer Betriebe zu, sagt Schnakenberg. Obwohl er die bürokratischen Hürden als hoch einschätzt, seien auch Verbesserungen in Aussicht. Das bestätigt auch Jörn Ehlers vom niedersächsischen Landvolk.

Die Regierung hat Signale gesetzt, Stichwort Agrardiesel. Das ist eine Erleichterung. Auch gibt es erste Schritte in Richtung Bürokratieabbau. Es hat auf politischer Ebene ein Umdenken eingesetzt und das wirkt sich auch auf die Stimmung und die wirtschaftliche Situation aus.

Jörn Ehlers, Vizepräsident des niedersächsischen Landvolks

Gründe für die positive Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage

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Landwirte, die die aktuelle Situation eher negativ beurteilen, führen dafür vor allem hohe Betriebskosten an. Für Schnakenberg spielt da auch noch die Erhöhung des Mindestlohns eine entscheidende Rolle.

Gründe für die negative Beurteilung der aktuellen wirtschaftlichen Lage

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Probleme sieht Schnakenberg bei vermehrten Importen aus der EU. „Wenn sich zum Beispiel bei der Zunahme von Erdbeeren und Spargel nicht grundlegend etwas ändert, sind aus meiner Sicht Spargel und Erdbeeren aus Deutschland in zehn Jahren eine Rarität“, sagt er. Sie würden dann schlichtweg nicht mehr gekauft, weil Produkte aus Spanien billiger sind. Und die würde der Kunde dann natürlich auch eher kaufen.

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Quelle:
buten un binnen.

Dieses Thema im Programm:
buten un binnen, 7. September 2025, 19:30 Uhr