Marcel Cornelius rennt um sein Leben. Es kann sich nur noch um Sekunden handeln, ehe er unter den Steinbrocken des einstürzenden Tempels in Ägypten begraben wird. Cornelius steht der Schweiß auf der Stirn, doch plötzlich, während das wütende Inferno tobt, kommt die Erlösung. „Alles klar, passt. Sieht gut aus“, ruft Kameramann Pascal Warner durch die Halle. Das Laufband, auf dem Cornelius vor der Leinwand aus der Puste kommt, hält an. Zeit für eine Atempause für ihn, dem man die Anstrengungen der vergangenen Stunden und Minuten ansieht. Das der 39-jährige Cornelius in seiner Aufmachung den berühmten Filmhelden Dr. Henry Walter Jones, besser bekannt als Indiana Jones, verkörpert, wird einem Kinogänger und Cineasten sofort klar. Der passende Fedora-Hut, die Fliegerjacke, die Pistole, die im Gürtelhalfter steckt, und natürlich die Peitsche in der Hand, mit der „Indie“ nicht nur seinen Gegner das Fürchten lehrt. Im Filmstudio von Christopher Männlein in Baar (Landkreis Pfaffenhofen a. d. Ilm) steht der Spaß zwar im Vordergrund, das behindert aber nicht die Professionalität, mit der hier gearbeitet wird. Das Studio, das insgesamt 500 Quadratmeter Produktionsfläche umfasst, lässt ohnehin keine Wünsche offen. Rund 40 Minuten soll der fertige Film mit dem Titel „Shadows of Atlantis“ dann einmal dauern. Bereits vor 15 Jahren lieferte der Augsburger mit „Der Speer des Schicksals“ ein ähnliches Projekt ab, das in der Fanszene viel Beachtung fand.
Da auch das regionale Kulturprojekt „Shadows of Atlantis“ ein Non-Profit-Film (keine Gewinnmaximierung) wird, darf Cornelius auch den Namen Indiana Jones nutzen. Die Frage ist natürlich: Wenn man kein Geld damit verdient, warum dieser ganze Aufwand? Cornelius gibt sich mit wenig zufrieden. „Mich würde schon freuen, wenn zum Beispiel George Lucas (Produzent und Regisseur der Indiana-Jones-Reihe, Anm. d. Red.) meinen Film im Internet liken würde“, grinst Cornelius. Und außerdem schwebt ihm vor, das fertige Projekt irgendwann Anfang des kommenden Jahres den Fans in einem Augsburger Kino vorzuführen.
Augsburger dreht Film: Die Resonanz ist schon jetzt groß
Die Resonanz ist jetzt schon riesengroß. „Auf Instagram haben wir nur 20 Sekunden vom Film gezeigt und das wurde bereits 120.000 mal geklickt“, sagt Cornelius stolz. Cornelius hat sich in der Filmszene schon längst einen Ruf erworben. Seit 15 Jahren arbeitet er in der Branche als Produzent. Vor kurzem hat er über den Augsburger Großgastronomen Stefan „Bob“ Meitinger einen Streifen gedreht. Er wird geordert für Werbefilme und Musikvideos. Unter anderem hat er mit den Schauspielern Tobias Schenke und Phillipp Birnstiel gearbeitet, die unter anderem beide erfolgreich in der Sky-Fernsehserie „Das Boot“ mitwirken. Auch mit Didi Hallervorden hat er schon gedreht. Im Jahr 2016 nahm Cornelius auf der Berlinale den deutschen Kurzfilmpreis für seinen Streifen „Der Zahltag“ in Empfang. Man darf ihn einen positiv verrückten Film-Freak nennen. „Ich schau jeden Abend einen Film an. Manchmal schaffe ich auch eineinhalb Filme“, gesteht er.
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Sie mischen bei dem Film mit (von links): Christopher Männlein, Marcel Cornelius und Pascal Warner.
Foto: Peter Fastl
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Sie mischen bei dem Film mit (von links): Christopher Männlein, Marcel Cornelius und Pascal Warner.
Foto: Peter Fastl
An seinem Film arbeiten mit Hobby-Schauspielern ungefähr 15 Leute mit. Als unerschrockener Pilot Winston ist auch der Augsburger Elias Löb mit dabei, der ansonsten mit seiner Rockband Budapester Puppenmuseum bekannt ist. Mit Christopher Männlein, dem das Studio in Baar gehört, ist er seit zehn Jahren befreundet. „Ich habe in diesen Jahren bestimmt 500.000 Euro in dieses Studio gesteckt“, sagt Männlein. Howard Carpendale war schon da. Mit der Hip-Hop-Band Culcha Candela oder den Rock-Ikonen Bonfire hat er ebenfalls in seinem Studio Musikvideos gedreht. Männlein hat zudem lange bei Wetten, dass…? für Thomas Gottschalk sämtliche Vertonungen gestellt. „Aufträge habe ich genügend und es gibt ja auch immer wieder Folgeaufträge“, sagt Männlein, der seit 22 Jahren in der Medienbranche arbeitet.
Filmprojekt mit Machern aus der Region Augsburg: „Wären für jeden Euro dankbar“
Filmtechnisch gefällt ihm vieles. „Das geht von Mission impossible bis zu etwas trockenem Zeug wie die US-Anwaltsserie Suits“, lacht er. In Anlehnung an die Tom-Cruise-Reihe hat er mit Cornelius auch schon einen Kurzfilm mit dem Titel Mission Indestructible abgedreht. Schließlich ist noch Pascal Warner als Kameramann mit an Bord, der derzeit bei Marcel Cornelius ein Praktikum absolviert. „Das hat mir alles Marcel beigebracht“, lobt er seinen Chef. Für Warner, der in Königsbrunn wohnt und Management und Medien studiert, ist das ein perfekter Einstieg. „Irgendwann will ich mich in dieser Branche selbstständig machen“, so sein Ziel. Der Tarantino-Fan sagt auch, warum ihn Film so fasziniert: „Das Schöne daran ist, man transportiert Gefühle und erreicht damit Menschen.“ Marcel Cornelius hat schließlich noch einen Wunsch: „Schreiben Sie doch bitte, das wir auch dankbar wären, für jede finanzielle Unterstützung unserer Projekte. Wir wären für jeden Euro dankbar.“
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Wolfgang Langner
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