Mehr als 10 000 Menschen haben im Jahr 2023 durch einen Suizid ihr Leben beendet – das sind mehr Tode als 2023 im oder durch den Straßenverkehr (etwa 3100 Menschen), durch Drogen (etwa 2200 Menschen) oder durch AIDS (etwa 270 Menschen) zu Tode gekommen sind (Todesursachenstatistik, Statistisches Bundesamt).
Darauf aufmerksam machen und gleichzeitig die Prävention von Suiziden stärken, soll seit 2003 der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und International Association for Suicide Prevention (IASP) ins Leben gerufene Welt-Suizid-Präventionstag am 10. September. Auch hier in Wuppertal finden einige Veranstaltungen anlässlich des Tages statt. Unter anderem öffnen sich unter dem Motto „Reden hilft“ sechs Wuppertaler Einrichtungen von 11 bis 18 Uhr den Rathausvorplatz in Barmen und den Von-der-Heydt-Platz in Elberfeld für Gespräche und Begegnungen. Ebenso wird es anlässlich des Welttages Plakate an allen Wuppertaler Schwebebahnhöfen geben. „Ziel ist es, Suizid zu enttabuisieren, Menschen in Krisen sichtbar zu machen und konkrete Hilfsangebote vorzustellen“, heißt es dazu in einer Ankündigung.
Organisiert wird die Aktion vom Wuppertaler Krisendienst Wendepunkt, der seit jeher einen besonderen Schwerpunkt auf Suizidprävention legt und seit vielen Jahren rund um den 10. September Aktionen oder Veranstaltungen initiiert, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Die Umsetzung der diesjährigen Aktion erfolgt in enger Gemeinschaft mit weiteren engagierten Partnern: der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle (EFL), dem Kinder- und Jugendtelefon „Nummer gegen Kummer“, dem Verein HINAS – Hinterbliebene nach Suizid, dem Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Wuppertal sowie der Evangelischen Stiftung Tannenhof. Diese Einrichtungen bieten Betroffenen und Angehörigen nicht nur am Aktionstag, sondern täglich ein offenes Ohr und professionelle Unterstützung. „Wir möchten Angehörige und Freunde ermutigen, Warnsignale früh zu erkennen und Betroffene empathisch, aber mutig anzusprechen“, sagt Felizitas Kracht, Leiterin der EFL in Elberfeld. „Über Suizid zu reden, fördert ihn nicht – im Gegenteil: Es schafft Entlastung, Verständnis und neue Perspektiven.“
Unter dem Titel „Bleib‘ am Leben“ findet zudem von 18 bis 20.15 Uhr in der Citykirche Elberfeld (Kirchplatz 2) eine Veranstaltung mit der ökumenischen Telefonseelsorge statt. Leiterin Jula Heckel-Korsten wird die Krisenkompass-App der Telefonseelsorge vorstellen. Jens Maschmeier, Mitarbeiter der Telefonseelsorge, informiert über die Mail- und Chatseelsorge. Den festlichen Rahmen gestalten die Schauspielerin Marina Matthias, die Texte zum Thema vom Weiterleben vorlesen wird sowie die Formation Ufermann, die Musik der Lebensfreude spielt.
Natürlich nicht nur am 10. September, sondern rund um die Uhr gibt es zudem in Wuppertal sowie landes- und bundesweit viele Anlaufstellen, die Hilfe bieten, wenn dunkle Gedanken die Überhand zu nehmen scheinen. Hier ein Überblick:
Telefonseelsorge Wuppertal (kostenlos): 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222 oder 116 123; online gibt es zudem eine Chat-Möglichkeit sowie den Link zu einer App unter
Wendepunkt/Krisendienst Wuppertal (Mo.-Fr., 18-8 Uhr und Sa., So. und an Feiertagen rund um die Uhr): 0202-244 28 38 oder per Mail (anonym), Infos unter
bei akuter Suizidgefährdung ist die Stiftung Tannenhof in Remscheid erreichbar unter der 02191-12 11 73
Nummer gegen Kummer (für Kinder und Jugendliche, Eltern und weitere Bezugspersonen), anonym und kostenlos: 116 111, für Eltern: 0800-111 0550, auch Online-Beratung möglich: