Anspruch und Realität liegen bei Porsche meilenweit auseinander
Berlusconi übernimmt die Kontrolle beim Medienkonzern ProSiebenSat.1. Europäischer Fernsehverbund könnte neue Potentiale bedeuten. Porsche fliegt aus dem SDAX.
Der europäische Multimedia-Konzern Media for Europe hat zur Mitte der Woche endgültig die Kontrolle über den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 (DE000PSM7770) übernommen. Durch einen weiteren Kauf eines Aktienpakets habe der Konzern die Schwelle von 75 % Eigentümeranteil überschritten und wird den weiteren Kurs bei ProSiebenSat.1 nun selbst bestimmen können.
Anzeige:
Dieser Schritt war allerdings nur eine Formalität. Bereits in der letzten Woche hatte Pier Silvio Berlusconi, der das Unternehmen leitet, den künftigen Kurs für den Fernsehkonzern skizziert. Man möchte den Fernsehkonzern dabei weiter auf das deutsche Publikum ausrichten und wieder mehr Formate selbst produzieren und auf teure Zukäufe verzichten. Aufgrund dessen plant man auch keinen Personalabbau, da besonders die Produktionstöchter in den nächsten Jahren viel zutun bekommen werden.
Media for Europe plant den Aufbau einer europäischen Sendergruppe. In Spanien und im Heimatland Italien besitzt Media for Europe bereits Fernsehkonzerne und möchte diese nun auch strategisch vernetzen. Dies könnte zu umfangreichen Kostensynergien führen. Allerdings ist dieses Vorhaben auch nicht ohne politischen Widerstand durchzuführen. So wurde Media for Europe vom ehemaligen italienischen Präsidenten Silvio Berlusconi mit aufgebaut und vor allem dafür genutzt seine politische Karriere zu fördern. Da die gesamte Familie Berlusconi auch nach dem Tod des Familienpatriachs der Politik weiterhin nahesteht, ist die Unabhängigkeit des Konzerns nach Meinung der Kritiker weiter gefährdet.
Die Aktie von ProSiebenSat.1 konnte durch den Zukauf des italienischen Konzerns wieder profitieren und sprang mit einem Tagesgewinn von 7,2 % an die Spitze des SDAX. Damit steht die Aktie erneut in den Startlöchern das Zweijahreshoch bei 8,53 € in Angriff zu nehmen.
Anzeige:
Für Porsche geht es eine Liga nach unten
Der kriselnde Sportwagenbauer Porsche (DE000PAG9113) ist nach den operativen und auch finanziell erfolglosen letzten beiden Jahren auf dem Weg die erste deutsche Börsenliga zu verlassen. So wird Porsche den DAX verlassen und in den MDAX absteigen.
Bei Porsche kriselt es nach der Aufnahme in den DAX im Dezember 2022 mittlerweile kräftig. Die Sportwagentochter von VW (DE0007664039) hat ebenso wie der Mutterkonzern weiterhin mit Absatzproblemen in dem wichtigen chinesischen Absatzmarkt zu kämpfen. Neben der verschlafenen technologischen Transformation ist es besonders der günstigere Preis der heimischen Konkurrenz, die zum Abschwung beim Autobauer führte.
Der CEO Oliver Blume kritisierte die Entscheidung der Deutschen Börse. So sei Porsche mit Blick auf die Gesamtmarktkapitalisierung und die Strahlkraft des Unternehmens immer noch eins der größten Unternehmen in Deutschland. Weiterhin verwies Blume auf den Umbau bei Porsche und dass er sich sicher ist, dass die Aktionäre langfristig den wahren Wert des Unternehmens wieder erkennen werden. So sei das Ziel klar möglichst schnell wieder in den DAX zurückzukehren.
Anzeige:
ProSiebenSat.1 Media SE-Aktie: Kaufen oder verkaufen?
Die neuesten ProSiebenSat.1 Media SE-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für ProSiebenSat.1 Media SE-Aktionäre. Lohnt sich aktuell ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen?
Konkrete Empfehlungen zu ProSiebenSat.1 Media SE – hier weiterlesen…
08.09.2025 – Christian Teitscheid
Auf Twitter teilen
Auf Facebook teilen
Informiert bleiben – Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss – Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)