Berlin soll einen „digitalen Zwilling“ bekommen. Dafür überfliegt ein Kleinflugzeug mehrere Nächte die Hauptstadt und kartografiert das Gelände mit einem Laserscanner. Allerdings noch nicht am ersten geplanten Tag.
Die ab Montag geplanten Vermessungsflüge über Berlin sind witterungsbedingt verschoben worden. Wie Michael Möller von bsf Swissphoto dem rbb am Abend sagte, ist die Luft aktuell zu feucht für den Laser-Scanner, der die Oberfläche abtastet. Das werde wohl auch am Dienstag noch so sein. Der Laser-Scanner brauche trockene Witterung, um korrekt arbeiten zu können. Eventuell könne mit den Vermessungsflügen deshalb erst am Wochenende begonnen werden.
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Die Firma bsf Swissphoto hat den Auftrag des Bundesamtes für Kartografie und Geodäsie, die jetzt die Hauptstadt aus der Luft digital zu erfassen. Dazu soll in mehreren Nächten eine Cessna der Firma mit dem Laser-Scanner an Bord über Berlin fliegen. Es geht darum, einen „Digitalen Zwilling“ der Stadt zu erstellen, um Simulationen und Analysen durchführen zu können. Derzeit wird ein digitales Abbild von ganz Deutschland erschaffen.
Vermessung für sieben Nächte angesetzt
Die Vermessungsflüge in einer Cessna 208 Caravan finden den Angaben zufolge in einer Höhe zwischen 1.500 und nur etwa 800 Metern statt. Daher werden nach einer kleinen Pause in den Nächten immer wieder deutliche Geräusche des Kleinflugzeugs zu hören sein. Los soll es demnächst jeweils gegen 23 Uhr vom Flugplatz Schönhagen bei Trebbin (Teltow-Fläming) im Süden von Berlin gehen. Dort gelte kein Nachtflugverbot, wie es etwa am Flughafen BER der Fall ist. Die Mission sei für mindestens sieben Nächte angesetzt, hieß es weiter.
An Bord des Flugzeugs ist laut Möller ein großer Laserscanner mit einer sehr hohen Punktdichte. Das moderne System komme in Deutschland zum ersten Mal zum Einsatz. Dabei würden aktive Laserstrahlen ausgesendet, die den ganzen Boden komplett in hoher Dichte abtasten. Pro Quadratmeter würden mindestens 40 Höhenpunkte erfasst. Die Höhengenauigkeiten liege im Bereich von zehn Zentimentern.
Erstellung von „digitalem Zwilling“
Bei dem Projekt „Digitaler Zwilling“ geht es darum, Daten zu generieren, mit denen dann nachhaltige Entscheidungen getroffen werden können im Bereich von raum- und geobezogenen Daten. Es soll ein räumliches digitales Abbild von ganz Deutschland geschaffen werden. Die reale Welt soll digital abgebildet werden, um Simulationen und Analysen durchführen zu können.
Sendung: rbb88.8, 08.09.2025, 08:30 Uhr