Polizei bei einer Razzia auf dem Schiff Scanlark.

Stand: 08.09.2025 19:56 Uhr

Auf dem Nord-Ostsee-Kanal in Kiel haben Spezialkräfte der Polizei am Sonntag (7.9.) ein Frachtschiff durchsucht. Hintergrund der Aktion ist ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken.

Polizisten aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben wegen Agentenverdachts ein gut 75 Meter langes Frachtschiff in der Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel durchsucht. Hintergrund der Durchsuchung am Sonntag ist unter anderem ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken, wie das Landeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft Flensburg mitteilten.

Drohne über Marineschiff gesteuert?

Außerdem gehe es um sicherheitsgefährdende Abbildungen von militärischen Anlagen – etwa Fotos – sowie die Abwehr von Gefahren für die maritime kritische Infrastruktur Deutschlands. Es bestehe der Verdacht, dass eine Drohne am 26. August von dem durchsuchten Schiff gestartet und über ein Marineschiff gesteuert worden ist, um dieses auszukundschaften und Bilder aufzunehmen. Laut Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) gibt es möglicherweise Ansatzpunkte, dass von dem Schiff aus Drohnenflüge gestartet sind.

Das sagt Schleswig-Holsteins Innenministerin

Innenministerin Sütterlin-Waack sagte, „die Kontrolle eines verdächtigen Frachters im deutschen Ostseeraum ist ein deutliches Zeichen und unterstreicht die Handlungsfähigkeit unseres Rechtsstaats“.

Aus Sicht von Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens beweist das gemeinsame Handeln Niedersachsens und Schleswig-Holsteins: „Unsere Sicherheitsbehörden arbeiten eng über die Ländergrenzen hinweg zusammen, um hybride Bedrohungen und Gefahren für unsere Sicherheit abzuwehren.“

Weiterfahrt unklar – Ermittlungen laufen

Der Frachter kam aus der Nordsee nach Kiel. Er fährt offiziell unter der Flagge des Karibikstaates St. Vincent und den Grenadinen. Am Sonntagabend wurde der Frachter gedreht und im Nordhafen im NOK festgesetzt. Wann das Schiff weiterfahren kann, ist noch unklar.

Weitere Auskünfte geben die Behörden mit Blick auf die Ermittlungen aktuell nicht.

Eine fliegende Drohne vor blauem Hintergrund.

Die Staatsanwaltschaft Flensburg hat nach den mutmaßlichen Spionage-Flügen keine Täter ermitteln können.

Eine Drohne mit einer Kamera fliegt durch die Luft.

Auch über dem Bundeswehrstandort Schwesing sollen Spionagedrohnen unterwegs gewesen sein. Die Polizei soll überfordert sein.

Ein Militärfahrzeug fährt duch das Tor eines Militärstützpunktes.

Mehrfach sollen Drohnen am Luftwaffenstützpunkt in Schwesing gesichtet worden sein. Ein Experte macht klar: Schutz vor Drohnen ist schwierig.

Der ChemCoastPark in Brunsbüttel.

Beim Bericht von Landesregierung und Staatsanwaltschaft im Innen- und Rechtsausschuss wurden außerdem neue Details bekannt.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.09.2025 | 09:30 Uhr