Kiel – Spektakulärer Agenten-Krimi mitten auf einer unserer wichtigsten Schifffahrtsrouten! Am Sonntag stoppten Spezialkräfte der Polizei den Frachter „Scanlark“ im Nord-Ostsee-Kanal in Kiel, enterten das Schiff und kontrollierten die Besatzung.
Hintergrund sind Ermittlungen wegen des Verdachts der Spionage und Sabotage. Das teilte die Behörde am Montag mit. „Das durchsuchte Schiff steht im Verdacht, als Basis für Drohnenflüge über kritischer Infrastruktur in Norddeutschland fungiert zu haben“, so Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (57, SPD). Nach Informationen, die BILD vorliegen, soll es sich um eine russische Spionage-Drohne gehandelt haben.
Gehört die 40 Jahre alte „Scanlark“ zur russischen Schattenflotte? Offiziell fährt sie unter der Flagge des karibischen Inselstaates St. Vincent und der Grenadinen.
► Laut Staatsanwaltschaft Flensburg und LKA Schleswig-Holstein geht es um „die Abwehr von Gefahren für die maritime kritische Infrastruktur Deutschlands“. Vorwurf: „Es besteht der Verdacht, dass eine Drohne am 26. August 2025 von dem durchsuchten Schiff gestartet und über ein Marineschiff gesteuert worden ist, um dieses auszukundschaften und Bildaufnahmen zu fertigen.“
Immer wieder gefährden feindliche Drohnen-Überflüge unsere Sicherheit, sensible Informationen drohen nach Russland abzufließen. Bisher rätselten die Sicherheitsbehörden viel zu oft, wie die Drohnen in den Luftraum über unseren Küsten gelangen, jetzt ist der Polizei wohl ein Schlag gelungen, nachdem ein Agenten-Frachter offenbar in aller Seelenruhe den Nord-Ostsee-Kanal durchquert hatte.
Crew soll aus Russland stammen
Laut dem Fachmedium „Täglicher Hafenbericht“ gehört die „Scanlark“ zur estnischen Reederei Vista Shipagent und war auf der Reise von Rotterdam nach Finnland. Die Seite berichtet über unbestätigte Angaben, wonach die Crew aus Russland stammen soll.
Spezialkräfte begleiteten mit Booten die Aktion, auch Taucher sollen im Einsatz gewesen sein
Foto: Daniel Friederichs
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (67, CDU): „Die Kontrolle ist ein starkes Zeichen und unterstreicht die Handlungsfähigkeit unseres Rechtsstaats. Durch die enge Zusammenarbeit der Landespolizei Schleswig-Holstein und der Polizei Niedersachsen konnte der Frachter gestoppt und einer umfassenden Kontrolle unterzogen werden.“ Demnach sei auch die Weiterfahrt untersagt worden.