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Novelis aus den Vereinigten Staaten plant an einem deutschen Werk offenbar fast 200 Stellen zu streichen. Die IG Metall protestiert und droht mit möglichen Streiks.

Stuttgart – Erst im Mai hatte ein US-Konzern die Schließung von Produktion und Logistik an einem deutschen Standort angekündigt, nun will ein Unternehmen aus den Vereinigten Staaten offenbar hunderte Stellen an einem Werk in der Bundesrepublik abbauen. Der Aluminiumlieferant Novelis, nach eigenen Angaben Weltmarktführer auf diesem Gebiet, mit Hauptsitz in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia, unterhält in Deutschland Standorte in Göttingen (Niedersachsen), Nachterstedt (Sachsen-Anhalt), Plettenberg-Ohle, Voerde, Neuss (alle Nordrhein-Westfalen), Stuttgart (Baden-Württemberg) und Koblenz (Rheinland-Pfalz).

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An letzterem sollen nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall fast 200 Vollzeitstellen abgebaut werden, wie ein Gewerkschafter dem SWR erklärte. Der Novelis-Standort Koblenz, der nach Konzernangaben einer „der weltweit leistungsfähigsten Warmwalzwerke“ ist, beschäftigt insgesamt 1.400 Mitarbeiter. Die Arbeitnehmervertreter pochen auf eine sozial verträgliche Lösung ohne betriebsbedingte Kündigungen und schließen ansonsten auch Streiks nicht aus. Jüngst wurde bekannt, dass ein Traditionsunternehmen in Rheinland-Pfalz rund die Hälfte der Belegschaft entlässt.

Novelis will laut IG Metall in Koblenz 197 Vollzeitstellen streichen – Soziallösung gefordert

Dem SWR zufolge hat die Geschäftsführung von Novelis in Koblenz den Stellenabbau nicht weiter kommentiert. Der Konzern teilte allerdings mit, dass man gemeinsam mit der Unternehmensberatung McKinsey einen Transformationsprozess entwickelt habe, um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben. Obwohl die von der IG Metall genannte personelle Sparmaßnahme eben nicht kommentiert wurde, erklärte Novelis weiter, man sei sich der sozialen Verantwortung bewusst und wolle „faire und sozial verträgliche Lösungen“ finden. Die Arbeitnehmerseite scheint davon nicht ganz überzeugt zu sein.

Name Novelis Inc. Gründung 2005 Sitz Atlanta, Georgia, Vereinigte Staaten von Amerika Branche Aluminium Mitarbeiter rund 13.000 weltweit, davon etwa 2.400 in Deutschland. Standorte in Deutschland Stuttgart (Baden-Württemberg) Koblenz (Rheinland-Pfalz) Göttingen (Niedersachsen) Plattenberg-Ohle (Nordrhein-Westfalen) Voerde (Nordrhein-Westfalen) Neuss (Nordrhein-Westfalen) Nachterstedt (Sachsen-Anhalt)

Die IG Metall erklärte, dass Novelis in Koblenz im Zuge einer Umstrukturierung des Werkes 197 Vollzeitstellen abbauen will. Der Rhein-Zeitung zufolge will sich der Betriebsrat in den kommenden Wochen dazu in Verhandlungen mit dem Konzern begeben. Das Ziel ist, betriebsbedingte Kündigungen in Koblenz zu vermeiden. Sollte sich Novelis nicht auf diese Gespräche beziehungsweise auf sozial verträgliche Lösungen ohne Kündigungen einlassen, schließt die IG Metall auch Streiks am Standort nicht aus.

Blick in das Recycling-Zentrum von Novelis in Nachterstedt, Sachsen-Anhalt. Der Aluminium-Spezialist Novelis will der IG Metall zufolge am Standort Koblenz 196 Vollzeitstellen streichen (Symbolfoto, Bild zeigt Recyling-Anlage in Nachterstedt). © Klaus-Dietmar Gabbert/dpaNovelis Inc. ist neben Deutschland auch in anderen europäischen Ländern vertreten

Die Novelis Inc. gilt als weltweit größter Hersteller von Aluminium-Walzprodukten und beschäftigt in Nordamerika, Südamerika, Europa und Asien insgesamt mehr als 13.000 Mitarbeiter, von denen laut verschiedenen Quellen etwa 2.400 in Deutschland beschäftigt sind. Zu Novelis Europe gehören neben den oben genannten deutschen Standorten auch Werke in Bresso, Pieve (beide Italien), Sierre, Zürich (beide Schweiz), Birmingham, Latchford (beide Großbritannien/England) sowie in Voreppe (Frankreich).

Im Mai hatte unsere Redaktion über den Stellenabbau am einzigen deutschen Standort einer US-Gesellschaft berichtet, von dem rund 120 Mitarbeiter betroffen waren.