Mit Blick auf den nahenden Bürgerentscheid über eine Ansiedlung der privaten Sabel-Schulen in Taufkirchen haben Unterstützer des Vorhabens die Initiative „Bildung für Taufkirchen“ gegründet. Auf diesem Wege wolle man sich dafür einsetzen, „die Bildungslandschaft in Taufkirchen zukunftsfähig zu gestalten“, heißt es in einer Mitteilung der Gruppierung. Der geplante Bildungscampus der Stiftung Sabel Schulen, die auf dem Areal am Oberweg zwei Realschulen, eine Fachoberschule, eine Wirtschaftsschule und perspektivisch ein Gymnasium ansiedeln will, sei „eine einmalige Chance für unsere Gemeinde“, betont Susanne Weber, Sprecherin der Initiative.
„Ohne den Einsatz von Steuermitteln entsteht ein modernes Bildungszentrum, das über 1200 Schülerinnen und Schülern sowie rund 250 Lehrkräften Raum für Lernen, Entwicklung und Gemeinschaft bietet“, so Weber weiter. Der geplante Campus biete „Vorteile für Familien, Jugendliche und die lokale Wirtschaft“. Demgegenüber fürchten viele Menschen in Taufkirchen, dass die Ansiedlung der Privatschulen zu einer zusätzlichen Verkehrsbelastung führen und obendrein eine ökologisch wertvolle Fläche versiegelt wird. Vor allem mit diesen zwei Argumenten haben sie knapp 1300 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt, weshalb es nun am 5. Oktober zum Bürgerentscheid über eine Einstellung des laufenden Bauleitverfahrens für den Bildungscampus kommt.
Dieses hat der Gemeinderat bis dato stets mit großer Mehrheit vorangetrieben. Infolge des erfolgreichen Bürgerbegehrens hat das Gremium ein eigenes Ratsbegehren auf den Weg gebracht, über das ebenfalls am 5. Oktober abgestimmt wird. Darin wird eine „ergebnisoffene“ Fortsetzung der Planung gefordert – „mit dem grundsätzlichen Ziel, die Ansiedlung eines Bildungscampus zu ermöglichen“.
Nachdem anfangs vor allem die Kritiker des Vorhabens die öffentliche Debatte geprägt haben, ist zuletzt das Pro-Lager spürbar präsenter geworden. So wurde unter anderem mit einem großen Banner an der Münchner Straße für den Bildungscampus geworben – jedoch auf unzulässige Weise, wie sich Kathrin Schöber beschwert, eine Vertreterin des Bürgerbegehrens. Denn mit dem Aushang ist ihr zufolge gegen die Plakatierungsverordnung der Gemeinde verstoßen worden – ein Vorwurf, den Bürgermeister Ullrich Sander (parteifrei) bestätigt. „Befürworter des Ratsbegehrens haben das Plakat schon vor der Sechs-Wochen-Frist aufgestellt“, erklärt der Rathauschef. Diesen Verstoß werde das Rathaus sanktionieren; ein entsprechendes Ordnungsgeldverfahren ist laut Sander bereits angelaufen.