Der Ukraine droht ein gefährlicher Mangel an Luftabwehrwaffen. Nach Informationen der „Financial Times“, die sich auf Quellen der Nato und aus der Ukraine bezieht, verzögern sich die zugesagten US-Lieferungen deutlich.

Grund dafür ist wohl eine Überprüfung der US-Militärhilfe durch das Pentagon im Juni. Seitdem kommen weniger Waffen an, als ursprünglich geplant. Besonders kritisch ist das für die ukrainische Luftverteidigung: Sollte Russland das aktuelle Angriffstempo beibehalten oder weiter steigern, könnten die vorhandenen Bestände bald nicht mehr ausreichen.

„Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Munition ausgeht“, zitiert die „Financial Times“ eine Quelle, die direkt mit den Lieferungen zu tun haben soll. Das Pentagon bestreitet, der Ukraine die dringend benötigten Abwehrwaffen zu verweigern: „Das Kriegsministerium arbeitet jeden Tag daran, die Anforderungen der Ukraine zu erfüllen“, erklärte ein Sprecher des Weißen Hauses der Zeitung.

Trotz der Konfrontation mit dem Westen wegen des Krieges gegen die Ukraine hat sich Russland durch seinen Außenminister als gesprächsbereit dargestellt. „Wir wollen keine Mauern errichten“, versicherte Sergej Lawrow bei einem Treffen mit Studenten in der Eliteuniversität MGIMO in Moskau. Das vom Kreml erklärte Ziel einer multipolaren Welt schließe den Westen ein, behauptete er. „Es wäre im Stil des Westens, ‚Berliner Mauern‘ zwischen sich und unserem großen eurasischen Raum, welcher die Sowjetunion war und jetzt der postsowjetische Raum ist, zu errichten“, sagte der Chefdiplomat.

1961 hatte die DDR auf Geheiß Moskaus um Westberlin ein Grenzbefestigungssystem errichtet, das aus einer Mauer, Stacheldraht und Wachtürmen bestand. So sollte die Flucht von DDR-Bürgern verhindert werden. Die Einheitspartei SED begründete den Bau mit dem angeblichen Schutz vor faschistischen Kräften aus dem Westen und betitelte ihn als „antifaschistischen Schutzwall“. 1989 öffnete die DDR die Grenzen infolge der friedlichen Revolution.

Moskau wolle sich nicht rächen und strebe einen Dialog auf gleichberechtigter Basis an. „Zorn ist ein schlechter Ratgeber“, sagte Lawrow weiter. Doch der Westen müsse einsehen, dass Versuche, Russland gefügig zu machen, zum Scheitern verurteilt seien. Lawrow gilt als einer der treuesten Unterstützer von Diktator Wladimir Putin. Der russische Außenminister fällt dabei durch scharfe Rhetorik auf. Er droht dem freien Westen regelmäßig mit Konsequenzen, sollten die Regierungen Europas und der USA das seiner Ansicht nach „nazistische Regime“ in der Ukraine weiterhin unterstützen.