Stand: 09.09.2025 14:50 Uhr

Nach einem Spielplatzbesuch in Wolfenbüttel liegt ein einjähriges Kleinkind weiter im Krankenhaus. In seinem Urin waren Kokain, Amphetamine und Ecstasy nachgewiesen worden. Ähnliche Fälle sind in der Region nicht bekannt.

Der kleine Junge sei möglicherweise auf dem Spielplatz mit Betäubungsmitteln „in Kontakt geraten“, hatten Staatsanwaltschaft Braunschweig, Polizei und Stadt Wolfenbüttel am Freitagmittag mitgeteilt. Wie und wo genau werde noch ermittelt, sagte ein Sprecher der Polizei Salzgitter/Wolfenbüttel dem NDR Niedersachsen am Montag. Dazu fänden derzeit Befragungen statt. Der Spielplatz sei bisher nicht im Zusammenhang mit Drogen aufgefallen, so der Sprecher. Laut Polizei hatte sich der Vorfall bereits am Montag vor einer Woche ereignet. Das Kind liegt seitdem schwer verletzt im Krankenhaus auf der Kinderstation. Lebensgefahr bestehe aber nicht, so die Polizei.

Kind spuckt plastikartiges Material aus

Der Junge war den Angaben zufolge mit seiner Mutter und einem weiteren Kleinkind auf dem Spielplatz. Als sein Vater zwei Stunden später hinzukam, reagierte er bei der Begrüßung „auffällig“, hieß es. Auch soll er „deutliche Anzeichen von Apathie, Appetitlosigkeit sowie eine starke Fixierung auf ein Spielzeug“ gezeigt haben. Später im Auto habe der Junge plastikartiges Material ausgespuckt, sein Vater brachte ihn darauf in eine Klinik. Dort habe ein Urintest Kokain, Amphetamine und Ecstasy nachgewiesen. Eine Blutanalyse stehe noch aus. Wie es zur Vergiftung des Jungen mit den Drogen kommen konnte, sei unklar und werde nun ermittelt, sagte der Polizeisprecher.

Spielplatz mit Spürhund abgesucht

Die Polizei hatte den Spielplatz laut einem Sprecher nach dem Vorfall mit einem Rauschgift-Spürhund abgesucht, jedoch keine Betäubungsmittel gefunden. Der Spielplatz Geibelstraße/Ackerstraße wurde zunächst gesperrt, am Donnerstagnachmittag wieder freigegeben. Stadt und Polizei Wolfenbüttel rufen dazu auf, Kinder bei Spielplatzbesuchen besonders genau im Blick zu haben und verdächtige Gegenstände zu melden.

LKA: Keine direkten Zahlen Drogen auf Spielplätzen

Ähnliche Fälle sind der Zentralstelle Rauschgift des Landeskriminalamtes Niedersachsen (LKA) in Wolfenbüttel nicht bekannt, wie ein Sprecher dem NDR Niedersachsen mitteilte. Ein landesweiter Überblick zu Drogen auf Spielplätzen sei zudem nur begrenzt möglich. So liegen laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) keine direkten Zahlen vor. Allerdings ergebe sich laut dem Sprecher bei Recherchen zu dem Thema mit den Suchkriterien „Straftaten“, „sonstige Ereignisse“, „Fundsache“ und „Spielplatz und Betäubungsmittel“ eine Zahl im unteren dreistelligen Bereich seit Anfang 2020. Zur Entwicklung könne die Zentralstelle Rauschgift des LKA aufgrund der Zahlen jedoch nichts sagen.

Das Bild zeigt Kokain , dass mit einem Geldschein geschnupft wird.

Laut Barmer Ersatzkasse sind im Vergleich zu 2019 deutlich mehr Menschen in Behandlung gewesen – besonders oft junge Männer.