Hannoversch Münden (Niedersachen) – Auf der Auto-Industrie in Deutschland lastet gewaltiger Druck. Die deutschen Zulieferer leiden massiv unter den niedrigeren Stückzahlen. Sie bekommen unter anderem die eingebrochene Autoproduktion voll zu spüren, viele Werke sind nicht ausgelastet.
Jetzt will der japanische Zulieferer Musashi zwei Werke in Deutschland schließen – etwa 400 Beschäftigte und deren Familien bangen um ihre Zukunft. Die Arbeitnehmer wollen dagegen demonstrieren, dass Mitarbeiter – so heißt es in einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ – „von heute auf morgen“ und „ohne Abfindung“ ihre Jobs verlieren könnten.
Gewerkschaft ruft zur Demo auf
Brisant: Noch 2022 versprach der japanische Zulieferer in einem „Zukunfts- und Sozialtarifvertrag“ Sicherheit bis 2030. Jetzt soll Schluss sein. Betroffen von einer möglichen Insolvenz: die Werke in Hannoversch Münden (Niedersachsen) und Leinefelde (Thüringen). Für die Gewerkschaft IG Metall ist das nichts anderes als ein Vertrauensbruch.
Die IG Metall hat deshalb mehreren Medienberichten zufolge zu einer Demonstration am 10. September aufgerufen. Ob der Protest stattfindet, bleibt abzuwarten. Der Autozulieferer kritisiert die Pläne scharf. Musashi beruft sich dabei auf eine geltende Friedenspflicht, derzufolge die Gewerkschaft auf Arbeitskampfmaßnahmen verzichtet, solange der Tarifvertrag gültig ist. Das sei aktuell der Fall.
Verluste von 100 Millionen Euro
Musashi liefert Getriebe- und Schmiedeteile an große Autobauer, betreibt neun Werke in Europa, sechs allein in Deutschland. Doch die Zahlen sind düster: Seit 2018 sackten die Verkäufe um 40 Prozent ab. In nur drei Jahren türmten sich Verluste von 100 Millionen Euro. Asiatische Mitbewerber produzieren bis zu 25 Prozent günstiger – ein Argument, mit dem die Firmenführung den Rotstift rechtfertigt.
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Das Management verweist laut Medienberichten auf laufende Gespräche seit Ende 2024 und beklagt, von Gewerkschaftsseite kämen keine konkreten Vorschläge. Die Schließungen seien notwendig, um die übrigen Standorte langfristig abzusichern. Die IG Metall hingegen spricht von einer Inszenierung und wirft Musashi vor, mit der Drohung einer Insolvenz die Belegschaft einzuschüchtern.