Freunde alter Barockmusik kennen die Moerser Geigerin Natascha Lenhartz schon länger von Konzerten in der Stadtkirche Moers. Am 28. September dürfen sie sich dort erneut auf ein Konzerterlebnis mit ihr und dem von ihr gegründeten barocken Streicher-Ensemble „Ondeggiando“ freuen. Unter dem Titel „Barockmusik Venedig & Dresden“ werden sie mit dem Bocholter Kammerchor Westfalen mit den Gesangssolisten Charlotte Schäfer (Sopran), Salome Muhr (Alt), Scott Robert Shaw (Tenor) und Andreas Scheibner (Bass) auftreten.
Die Gesamtleitung liegt in den Händen des Gocher Kammerchorleiters Lucius Rühl. „Er und ich spielen inzwischen schon seit über 20 Jahren zusammen, und ich freue mich sehr, dass er wieder mit dabei ist“, erklärt Natascha Lenhartz, Gründerin von „Ondeggiando“. „Das Gleiche gilt auch für Andreas Scheibner. Er singt normalerweise im Ensemble der Semper-Oper in Dresden und ist eine Koryphäe seines Fachs.“
Das Konzert beginnt am 28. September um 17 Uhr mit der Missa in F des venezianischen Barockmeisters Diogenio Bigaglia (1676 bis 1745). Das Stück schlummerte lange im Kloster Kremsmünster bei Linz, bis es in den 1980er Jahren durch Zufall von dem ungarischen Musikhistoriker Lajos Rovatkay wiederentdeckt und anschließend vom Knabenchor Hannover eingespielt wurde. „Es ist ein wunderbar beschwingtes Stück voller venezianischer Leichtigkeit“, schwärmt Natascha Lenhartz: „Und das erste Mal überhaupt in Moers zu hören“.
Auch das an diesem Abend zweite Musikstück „Dixit Dominus“, eine Psalmvertonung des böhmischen Komponisten Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745), ist nur selten zu hören. Das dritte Stück, eine „innige Motette“ mit dem Titel „Bitten“ stammt von Johann Sebastian Bachs Sohn Carl Philipp Emmanuel Bach. Er hat einen Text des Dichters und Moralphilosophen der Aufklärung, Christian Fürchtegott Gellert, vertont.
Wie all die bisherigen in der Moerser Stadtkirche aufgeführten Barockkonzerte von Natascha Lenhartz und ihrem Ensemble „Ondeggiando“ wird auch dieses ausschließlich auf historischen Barock-Instrumenten gespielt. „Ich finde, sie haben einfach mehr Klangfarben als moderne Instrumente und lassen in ihrer Spielweise mehr musikalische Affekte zu“, findet sie. Natascha Lenhartz stammt aus einer musikalischen Familie und bekam ihre erste Geige, ein altes Kinderinstrument ihres Vaters mit sieben Jahren. Zu diesem Zeitpunkt wollte sie eigentlich noch Sängerin werden, doch dann entschied sie sich schließlich doch dafür, Geige zu lernen und später zu studieren. Mit Erfolg. So gründete sie außer ihrem Barock-Ensemble „Ondeggiando“, dessen Konzerte sie selber organisiert und finanziert, auch noch das Orchester der Moerser Stadtkirche, unterrichtet angehende Geigerinnen und Geiger in der Musikschule und bringt Grundschulkindern im Rahmen des Musiförderprogramms „Jedem Kind ein Instrument“, die Grundlagen des Geigenspiels bei.
Vorverkaufskarten zum Preis von 22 Euro (ermäßigt zwölf Euro) gibt es ab 10. September bei Tee Gschwendter am Neumarkt und in der Barbara-Buchhandlung, Burgstraße 10. Die Karten an der Abendkasse kosten 25 Euro (ermäßigt 15 Euro).