Duisburg (NRW) – Jetzt zittern rund 700 Mitarbeiter um ihre Jobs. Das Chemieunternehmen Venator hat an den beiden deutschen Standorten Duisburg und Krefeld Insolvenz angemeldet.
Eine Umstrukturierung im vergangenen Jahr führte das 1878 gegründete Unternehmen nicht in bessere Zahlen: Dabei wurden bereits etwa 290 Stellen abgebaut und die Herstellung von Titandioxid beendet. Jetzt haben viele Mitarbeiter erneut Angst vor einer Kündigung.
Diese deutschen Werke sind pleite
Die Venator-Gruppe, die ihre Zentrale in Großbritannien hat, gehört zu den international führenden Chemieunternehmen. In Deutschland sind rund 700 Mitarbeiter an den Standorten in Duisburg und Krefeld-Uerdingen (Nordrhein-Westfalen) beschäftigt.
Das Werk in Krefeld hatte bereits vor einer Woche Insolvenz angemeldet. Nun folgt auch das Werk in Duisburg. Dort werden laut Unternehmen Pigmente und Additive hergestellt, die unter anderem in Farben, Beschichtungen, Kosmetik und Kunststoffen aber auch in Autos zum Einsatz kommen.
Die Venator Uerdingen GmbH in Krefeld-Uerdingen im Chemiepark am Rhein ist ebenfalls pleite
Foto: IMAGO/Jochen Tack
So kam es zu der Insolvenz
Die für Duisburg zuständige Insolvenzverwalterin Sarah Wolf zu BILD: „Ursache der wirtschaftlichen Krise sind vor allem die seit dem Ukraine-Krieg massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten.“
Zusätzlich zu höheren Kosten erschwere die Abhängigkeit von konzerninternen Finanzierungsstrukturen die Lage: Anfang September habe die Konzernmutter angekündigt, keine weiteren Mittel für die deutschen Gesellschaften bereitzustellen. „Zeitgleich wurde über mehrere Gesellschaften der Venator-Gruppe im Vereinigten Königreich ein Insolvenzverfahren eröffnet“, so Wolf zu BILD.
So geht es für das Unternehmen weiter
Mit der Bestellung von Rechtsanwältin Wolf als vorläufige Insolvenzverwalterin beginne nun die strukturierte Prüfung der Sanierungsfähigkeit des Unternehmens. Sie wolle vor allem rasch Gespräche mit Kunden, Lieferanten, Banken und Arbeitnehmervertretern aufnehmen.
Wolf zu BILD: „Unser Ziel ist es, den Geschäftsbetrieb in Duisburg zu stabilisieren und eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu entwickeln.“ Der Geschäftsbetrieb werde fortgeführt. Die Löhne und Gehälter der dortigen Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.
Betriebsratschef Uwe Sova forderte die Beschäftigten laut „WDR“ auf, „sicher, motiviert und fokussiert“ weiterzuarbeiten, damit das Duisburger Chemiewerk attraktiv für mögliche Käufer bleibe. „Wenn wir jetzt den Kopf in den Sand stecken, dann haben wir verloren“, sagte er laut „WDR“. Das Duisburger Werk sei das einzige im Konzern, das schwarze Zahlen schreibe.
Im Werk in Krefeld-Uerdingen sind laut „Rheinische Post“ 410 Mitarbeiter beschäftigt. Es sei nach 2009 bereits zum zweiten Mal insolvent. Auch dort wurden als Gründe unter anderem die Lage der Weltwirtschaft und gestiegene Energiepreise genannt.