Technikprobleme vor den Augen des Bundeskanzlers: Beim Rundgang von Friedrich Merz (CDU) im Anschluss an die Eröffnung der Automesse IAA Mobility in München hatte Mercedes-Chef Ola Källenius mit dem ausgestellten Auto zu kämpfen.

Der Manager wollte Merz den Kofferraum des elektrischen GLC vorne unter der Haube zeigen. Doch diese streikte.

Der Grund hierfür war eine Fehlbedienung des Standpersonals kurz vor dem Besuch, die zu einer Verriegelung der Haube geführt hatte, wie ein Sprecher danach mitteilte. Zum Kanzler sagte Källenius: „Sie müssen es mir glauben.“

Mercedes-Benz-Chef Ola Kaellenius zeigt Friedrich Merz auf der IAA in München einen Mercedes.

© REUTERS/Kai Pfaffenbach

Kurze Zeit später werkelte auch Opel-Chef Florian Huettl am ausgestellten Exponat seines Unternehmens, einem Opel Grandland. Wobei sich hier letztlich die Motorhaube öffnen ließ.

Automobil-Branche unter massivem Druck

Bundeskanzler Merz hat die Automesse IAA Mobility in München auch dazu genutzt, um der Autoindustrie den Rücken zu stärken. „Das eigene Auto, meine Damen und Herren, ist und bleibt ein Stück Freiheit. Und das werden nach wie vor viele Menschen in Deutschland so unterschreiben“, sagte er in seiner Eröffnungsrede.

Würde die Automobilindustrie fehlen, wäre Deutschland ärmer, betonte der Bundeskanzler. „Wir halten am Umstieg auf Elektromobilität grundsätzlich natürlich fest, aber wir brauchen mehr Flexibilität in der Regulierung

Er sprach sich für Technologieoffenheit und gegen eine „einseitige politische Festlegung auf bestimmte Technologien“, also das batterieelektrische Auto, aus. VDA-Präsidentin Hildegard Müller forderte die Politik auf, die derzeit kriselnde Branche mit flexibleren Vorschriften und Reformen zu unterstützen.

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„Es braucht eine Kurskorrektur, es braucht einen Realitätscheck“, forderte Müller mit Blick auf den für Freitag geplanten dritten Strategiedialog der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit der Autoindustrie in Brüssel. Die Lage der Branche sei heute viel schwieriger als vor sechs Jahren, als die Vorgaben der EU verabschiedet wurden.

Die Branche steht derzeit unter großem Druck: Die Gewinne der Konzerne brachen zuletzt ein, weil die US-Importzölle belasten. Zudem verlieren BMW, Volkswagen oder Mercedes-Benz in China bei hartem Preiskampf gegen die heimische Konkurrenz Marktanteile. Bei Herstellern und Zulieferern werden Tausende Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut. Einer im „Handelsblatt“ veröffentlichten Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zufolge fielen seit 2019 bereits 55.000 Arbeitsplätze weg, bis 2030 könnten weitere 90.000 Stellen gestrichen werden. (dpa, Reuters, Tsp)