Dramatische Szenen in der Further Straße am nördlichen Brühl. Baumfäller unter Polizeischutz rollen an, bringen ihren Harvester in Stellung – und dann beginnt das Kreischen. Metallsägezähne fressen sich durchs Ahornholz. Äste brechen, Späne wirbeln durch die Luft. Ein letztes Mal rauscht die Krone im Wind. Das Finale der Ahornrettung endet tödlich für den 100 Jahre alten Baum – und schmerzhaft für einen Polizisten.

Dritte Runde am Baum

Am Dienstag (9. September) rücken die Fällspezialisten zum dritten Mal an. Schon zweimal hatten Anwohner den Einsatz gestoppt. Sie kletterten in die Krone, hielten das Holz besetzt. Heute gelingt das nicht mehr. Unter Polizeischutz fällt der Ahorn Stück für Stück.

Eskalation mit Biss

Als Beamte eine Frau vom Stamm lösen wollen, eskaliert die Lage. Die 46-Jährige beißt einem Polizisten in den Arm. Sekunden später wird sie in Gewahrsam genommen. Währenddessen sägen die Arbeiter weiter, Ast um Ast.

Argumente der Retter

Die Baumretter hatten stets betont, dass es kein ausreichendes Artenschutzgutachten gebe. Ihrer Ansicht nach könnten zwei geschützte Fledermausarten in dem Ahorn leben. Für sie war der Baum mehr als Holz – er war Rückzugsort und Symbol.

Sicht der Stadt

Die Stadtverwaltung verweist auf die Baugenehmigung. Sie umfasst auch die Fällung des Ahorns. Ein Gutachten habe festgestellt, dass der Baum durch Schadstellen und Pilzbefall nicht mehr bruchsicher sei. Deshalb sei die Fällung auch im Schutzzeitraum erlaubt worden – wegen akuter Gefährdung der Verkehrssicherheit. So argumentiert auch der Bauherr.

Tiefgarage statt Krone

Der Ahorn weicht einer geplanten Tiefgarage. Erst am 25. August hatten Umweltschützer den Baum noch einmal vor dem Tod bewahren können. Doch nun ist die finale Entscheidung gefallen – mit  schweren Motorsägen und unter Polizeischutz.