Stuttgart. An dem Projekt haben sich insgesamt 42 Studierende aus 17 Ländern beteiligt. Die Universität Stuttgart genießt international eine herausragende Stellung im Bereich der Luft- und Raumfahrttechnik.
Seit 1996 wird der Space Station Design Workshop ausgerichtet. Studierende unterschiedlichster Fachrichtungen bekommen die Gelegenheit, in zwei miteinander konkurrierenden Teams Modelle einer Mondstation auszugestalten.
Diese soll möglichst unabhängig von Ressourcen von der Erde sein und sowohl als Wohnort, als auch als Arbeits- und Forschungsstätte fungieren. Eine Jury, in diesem Jahr unter anderem mit dem deutschen Astronauten Reinhold Ewald, bewertet die Projekte und kürt einen Sieger.
Pflanzen und Algen als Nahrungs- und Sauerstoffquellen
Auch in diesem Jahr haben wieder Studierende unter anderem aus den Fachbereichen Luft- und Raumfahrttechnik, Wirtschaftswissenschaften, Medizin und Architektur dafür zusammengearbeitet. Die Teilnehmer entwickelten dann Modelle, Energie und Baumaterialien direkt auf dem Mond zu gewinnen. Um das Überleben der Astronauten auf der Mondstation zu sichern, wurden außerdem Ideen ausgearbeitet, Pflanzen und Algen als Nahrungs- und Sauerstoffquellen zu nutzen.
Auch Konzepte für Kommunikation, Datentransfer zur Erde und die Finanzierung der erweiterbaren Mondbasis waren Teil der Aufgabe. Der Stützpunkt solle ab 2035 für mindestens 50 Jahre betrieben werden können. „Solche Übungen sind ein wichtiger Schritt, um zukünftige Raumfahrtszenarien realistisch und interdisziplinär vorzudenken. Die kreativen Ideen und der Einsatz der Studierenden beeindrucken jedes Jahr aufs Neue“, sagte Claas Olthoff, Professor für Astronautik und Exploration am Institut für Raumfahrtsysteme (IRS).
Die Teams wurden während der Entwicklung von 27 Experten aus Wissenschaft, Forschung und Industrie unterstützt. Die Jury kürte schließlich das Projekt OASIS (Outpost for Advanced Surface Infrastructure & Settlements) als besten Vorschlag knapp vor dem Modell ALFHEIM (Advanced Lunar Facility for Habitation, Innovation & Maintenance).
Überzeugt hatten die Jury unter anderem zentrale Bausteine wie die Satellitenkonstellation MoonLink für eine zuverlässige Kommunikation, eine kommerzielle Forschungsplattform mit vielseitig nutzbaren Einrichtungen und auch ein System zur Gewinnung und Nutzung lokaler Ressourcen.
Einzigartige Luft- und Raumfahrtforschung
Der interdisziplinäre Ansatz des Workshops spiegelt sich auch in der Arbeitsweise der Fakultät an der Uni Stuttgart wider. Sie ist bundesweit die erste Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie an einer öffentlichen Universität.
An den Projekten arbeiten unterschiedliche Expertisen aus Klima- und Energieforschung, Kommunikationstechnologie, Antriebstechnik und dem KI-basierten Fliegen. Ein Forschungsziel ist, die ökologischen Auswirkungen der Luft- und Raumfahrt zu minimieren. (ah)