Kiel. So hat man Hermes den Götterboten bisher noch nicht gesehen. Er hat die Augen geschlossen und trägt einen Fahrradhelm. Der Flügel der griechischen Sagengestalt ist lediglich mit Klebeband am Helm befestigt. Ein glänzendes Grau bildet den Hintergrund. Das Gemälde „The Helmetist” (2025) der schwedischen Künstlerin Elvira Bäfverfeldt hängt derzeit in der Ausstellungsetage des Bunker D.

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Ebenso wie viele der hier gezeigten Bilder ist es auf Stahl gemalt. Dieser bildet einen starken Kontrast zu den aufgetragenen grellen Acrylfarben. Der reflektierende Stahl passt zugleich sehr gut zum ehemaligen Bunker als Ausstellungsort. Die meisten Gemälde sind an diesem Vormittag schon für die Eröffnung der Ausstellung „an:wesen” vorbereitet. Zwei müssen noch angebracht werden. Zu ihnen zählt „Asterion” (2018). Das Gemälde ist die Darstellung eines Minotaurus, einer Gestalt mit einem menschlichem Körper und dem Kopf eines Stieres.

Die Künstlerin Elvira Bäfverfeldt zwischen ihren Werken "The Helmetist" (links) und "Rise of the Phoenix", die in Acryl auf Stahl entstanden sind und im Bunker D in Kiel ausgestellt werden.

Hermes ist somit nicht die einzige mythische Figur, die Bäfverfeldt künstlerisch neu interpretiert. „Der Mythos handelt meiner Ansicht nach immer vom Suchen und Entdecken“, erklärt die in Kiel lebende Künstlerin. „Es geht darum, die Welt zu beschreiben und zu verstehen“.

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Der Bunker habe etwas Labyrinthisches

Die Motiv der Suche taucht in der Ausstellung immer wieder auf. „Die Figuren suchen ihre Identität“, sagt Bäfverfeldt. Dank der Räumlichkeiten sind nicht nur die gemalten Figuren auf der Suche, sondern auch die Besucherinnen und Besucher. „Der Bunker hat etwas Labyrinthisches“, sagt die Künstlerin. Da liegt die Verbindung zum Minotaurus-Bild auf der Hand. Die Sagengestalt lebte schließlich auch in einem Labyrinth.

Der Ort habe auch ihren Schaffensprozess beeinflusst, so Bäfverfeldt. Die drei gezeigten Kupferbilder hätte sie sonst nicht hergestellt. „Ich wollte hier etwas verstecken“. Tatsächlich treten diese kleinen Gemälde im Vergleich zu den größeren, glänzenden Darstellungen mythologischen Figuren ein wenig in den Hintergrund.

Bäfverfeldt verbindet in ihrer Ausstellung im Bunker D Mythen und Pop-Kultur

Die Schwedin bedient sich nicht nur antiker Mythen als Inspirationsquelle, sondern auch der Pop-Kultur. So trägt eines ihrer Gemälde den Titel „Batman“. Der Mann ist nicht maskiert, dafür trägt er purpurnen Kopfschmuck für Frauen des Mittelalters. Ausgestellt im dunklem Raum eines ehemaligen Bunkers passt das Ambiente zur Bat-Höhle, dem Rückzugsort des dunklen Rächers. „Auch er ist ein Mythos“, sagt die Künstlerin.

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Eröffnung Donnerstag, 11. September, 18 Uhr, im Bunker D. Geöffnet bis 22. Oktober, Mo-Fr 10-14 Uhr, Mi 10-20 Uhr.

KN