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Am 14. September entscheiden die Drensteinfurter Bürger über die Umgestaltung der Wagenfeldstraße. Die Stadt informiert nun noch einmal über die Einzelheiten der Pläne.
Drensteinfurt – Nur noch wenige Tage sind es bis zur Kommunalwahl in NRW am 14. September. Im Wahlbüro müssen sich die Drensteinfurter Bürger in diesem Jahr nicht nur für die Parteien entscheiden, die ihnen am meisten zusagen – es geht auch um den Bürgerentscheid zur Umgestaltung der Wagenfeldstraße. Dazu informiert die Stadt Drensteinfurt nun noch einmal über die wichtigsten Schritte.
„Stimmiges Gesamtbild schaffen“: Stadt informiert zu Umgestaltung der Wagenfeldstraße
„Das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) Innenstadt aus dem Jahr 2015 bildet die Grundlage für die Planungen zum Umbau der Oberen Wagenfeldstraße. Nach der Neugestaltung des Marktplatzes und des Kirchplatzes soll nun auch dieser Straßenzug aufgewertet werden, um ein stimmiges Gesamtbild der Innenstadt mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen“, heißt es in der Mitteilung der Stadt.
Ob die Wagenfeldstraße umgestaltet wird oder nicht, entscheidet sich am Sonntag beim Ratsbürgerentscheid während der Kommunalwahl. © Pia Sofie Bartmann
In der öffentlichen Diskussion werde vereinzelt kritisiert, dass andere Straßen in Drensteinfurt bautechnisch in einem schlechteren Zustand seien. Dazu schreibt die Stadt: „Die Wagenfeldstraße ist zwar bautechnisch wenig schadhaft, aber sie ist die einzige Innenstadtstraße, die nicht höhengleich und damit nicht barrierefrei ausgebaut ist.“ Zudem handele es sich nicht um ein Wohngebiet, sondern um die zentrale Innenstadtlage. Das ISEK habe deshalb bewusst den Fokus und die Priorität auf diesen Bereich gelegt.
Wagenfeldstraße: Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität
Als zentrale Ziele der Umgestaltung nennt die Stadt zum einen die Barrierefreiheit. Durch den Verzicht auf Bordsteine und eine Anhebung der Straße soll der Zugang zu Geschäften erleichtert werden. Gleichzeitig sollen barrierearme Beläge, taktile Leitsysteme und ein Stellplatz für Menschen mit Behinderung berücksichtigt werden.
„Die Wagenfeldstraße soll künftig stärker als Begegnungs- und weniger als reine Verkehrsfläche wahrgenommen werden. Geplant sind Sitzgelegenheiten, Außengastronomieflächen, Anlehnbügel für Fahrräder und Lastenräder sowie kleinere Spielangebote“, so die Stadt.
Außerdem sollen alle Straßenbäume erhalten bleiben. Es werden sechs zusätzliche Bäume gepflanzt. So erhält jede Grünfläche mindestens einen Baum oder verfügt bereits über einen solchen. Eine zusätzliche Versiegelung finde nicht statt. Während der Bauarbeiten sollen die 50 Jahre alten Platanen an der Einmündung Westwall/Wagenfeldstraße geschützt werden. Das soll unter der fachlichen Begleitung durch Baumgutachter oder Dendrologen, bodenschonende Bauverfahren sowie die Einhaltung der DIN 18920 und ZTV-Baumpflege geschehen. „Ziel ist der langfristige Erhalt und die Vitalität der Bäume. Nach Abschluss der Baumaßnahme erhalten die Bäume deutlich mehr Platz in dann größer gewordenen Grünflächen“, heißt es.
Mehr ausgewiesene Parkflächen
Derzeit werde die Wagenfeldstraße unstrukturiert als Parkfläche genutzt, auf der, je nach Parkverhalten, etwa 20 bis 25 Autos Platz haben. Mit dem Umbau sollen 19 markierte Stellplätze entstehen, darunter ein behindertengerechter Parkplatz vor der Wagenfeld-Apotheke. Kritikpunkte aus der Bürgerschaft und dem Einzelhandel betreffen den möglichen Wegfall von Parkplätzen. Geschäftsleute äußerten Sorgen bis hin zu Existenzängsten. „Die Verwaltung nimmt diese Bedenken ernst“, teilt die Stadt mit.
Während der Bauphase sollen Ersatzstellplätze in umliegenden Straßen ausgewiesen werden. „Diesbezügliche Konzepte kommen aber erst zum Tragen, falls die Maßnahme auch tatsächlich umgesetzt werden soll“, heißt es. Zudem werde es Anpassungen zur Verbesserung der Parkraumbewirtschaftung geben. Diese sollen durch Schilder umgesetzt werden. Geprüft werde ein niederschwelliges Parkleitsystem, das Besucher gezielt zu größeren Parkplätzen lenkt.
Anregungen von Gewerbetreibenden seien aufgegriffen worden. Es liege bereits eine verkehrsrechtliche Anordnung zur Schaffung eines zusätzlichen öffentlichen Parkplatzes an der Alten Feuerwache vor. Dieser werde nun sehr kurzfristig eingerichtet. Weitere innenstadtnahe Ausweisungen von Parkplätzen sollen folgen.
Auch die Elektromobilität werde berücksichtigt. In der Martinstraße soll eine Ladesäule für E-Autos installiert werden. „Ob hierfür einer der 19 Stellplätze dauerhaft reserviert wird, ist noch offen. Da in der Innenstadt kaum private Lademöglichkeiten bestehen, soll dieses Thema bewusst mitgedacht werden“, heißt es.
Informationen zu eventuellen Umsetzung: Bauphase, Leitungen, Erreichbarkeit
Der Bau soll etwa zwölf Monate dauern und in mehreren Abschnitten als „Wander-Baustelle“ durchgeführt werden. Während der Maßnahme bleibe die Wagenfeldstraße grundsätzlich erreichbar, Geschäfte seien für Kundschaft und Lieferverkehr zugänglich – während einzelner Bauabschnitte jedoch zeitweise nur zu Fuß. Anwohner sollen rechtzeitig über Einschränkungen informiert werden.
Die Befürchtungen, dass die Wagenfeldstraße aufgrund einer Umstellung auf ein Trennsystem nach einigen Jahren erneut aufgerissen werden muss, seien unbegründet. „Der sogenannte Trennerlass aus dem Jahr 2004 verlangt die grundsätzliche Trennung bei der Sammlung von Abwässern in Schmutz- und Regenwasser. Dies greift im Neubau- und Sanierungsfall, wobei dies rein faktisch, technisch und wirtschaftlich auch umsetzbar sein muss. Und dies ist in weiten Teilen der Innenstadt, auch aufgrund der beengten Platzverhältnisse, nicht gegeben. Dieses Thema wurde zuletzt auch umfangreich im Betriebsausschuss der Stadt Drensteinfurt diskutiert“, schreibt die Stadt dazu.
Der vorhandene Mischwasserkanal sei untersucht worden und müsse nur punktuell saniert werden. Diese Reparaturen könnten in geschlossener Bauweise erfolgen. Versorgungsunternehmen werden die Zeit der Baumaßnahme nutzen; um Leitungen, beispielsweise für Wasser, zu verlegen, um sicherzustellen, dass nach dem Umbau langfristig keine weiteren Baumaßnahmen in der Straße erforderlich sein werden.
Wagenfeldstraße in Drensteinfurt: Kosten und Förderung
Die Kosten werden auf etwa 1,2 Millionen Euro geschätzt. Einen Großteil übernimmt das Land NRW über Fördermittel. Der Eigenanteil für Drensteinfurt liegt laut Stadtverwaltung aktuell bei 200 000 Euro. Die Verwaltung weist darauf hin, dass durch die Landesförderung eine städtebauliche Aufwertung realisiert werden kann, die in dieser Qualität ohne Förderung vermutlich auf Jahre nicht finanzierbar wäre. Die Planungen seien, mit Blick auf die Planungsworkshops mit Bürgern und Gewerbetreibenden sowie dem Stadtterrassen-Projekt, von Beginn an von einer intensiven Beteiligung begleitet gewesen.
Außerdem können sich Bürger an einem Informationsstand im Rathaus (Kontakt bei Interesse unter wagenfeldstraße@drensteinfurt.de) sowie über einen Info-Flyer, der mit den Briefwahlunterlagen versendet wurde und in allen Wahllokalen aushängt, informieren.
„Im Gespräch mit der igw und Gewerbetreibenden der Innenstadt wurden Anregungen gesammelt und werden im Falle eines Umbaus bedacht. Bis zur Erstellung der Planungen wurden die Ergebnisse der Bürgerbeteiligungen sowie Stimmen der Befragung während des Stadtterrassen-Experiments einbezogen und fanden Berücksichtigung in den Planungsentwürfen“, heißt es. Infos, Pläne und Antworten auf häufig gestellte Fragen online unter: www.drensteinfurt.de/ratsbuergerentscheid.
Am Wahlsonntag: Bürgerentscheid bei der Kommunalwahl
Die Fragestellung für den Ratsbürgerentscheid am 14. September lautet: „Stimmen Sie für die Neugestaltung der Oberen Wagenfeldstraße, die einen barrierefreien Ausbau, mehr Grünflächen, Aufenthaltsbereiche und die Anlage von 19 Stellplätzen vorsieht?“ Ja oder Nein. Im Falle einer Ablehnung des Ratsbürgerentscheides würde die Obere Wagenfeldstraße nicht umgebaut werden und so verbleiben, wie sie ist.
Markus Wiewel kandidiert für das Bürgermeisteramt. Der Jurist bringt seine Erfahrungen in die Politik ein. Er strebt an, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.