Beim Deutschen Fernsehpreis sind viele öffentlich-rechtliche Produktionen ausgezeichnet worden. Im Bereich Unterhaltung räumten aber eher die Privatsender ab. So gewann Musiker Tom Kaulitz gegen seine Frau Heidi Klum.
Die ARD-Produktion „Ein Mann seiner Klasse“ ist als bester Fernsehfilm mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden. Bei der Gala in Köln konnte sich der Spielfilm gegen die zwei weiteren ARD-Produktionen „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ und „Wer ohne Schuld ist“ durchsetzen. Zudem wurde der Schauspieler Leonard Kunz für seine Rolle in „Ein Mann seiner Klasse“ als bester Schauspieler geehrt.
Der Spielfilm erzählt von einem zehnjährigen Jungen, der in den 90er-Jahren in Kaiserslautern in schwierigen Familienverhältnissen aufwächst. Der Junge muss sich gegen Armut, Gewalt und Vorurteile behaupten und besucht letztlich gegen den Willen des alkoholsüchtigen Vaters das Gymnasium. Der Film ist nach dem gleichnamigen Bestseller von Christian Baron entstanden.
Kaulitz-Brüder gewinnen gegen Heidi Klum
Musiker Tom Kaulitz gewann beim Deutschen Fernsehpreis – gegen seine Ehefrau Heidi Klum. Der Gitarrist setzte sich zusammen mit Bruder Bill Kaulitz dank der gemeinsamen Sendung „Kaulitz & Kaulitz“ (Netflix) in der Kategorie „Beste Unterhaltung Reality“ durch. In derselben Sparte war auch Model Heidi Klum mit ihrer Show „Germany’s Next Topmodel“ (ProSieben) ins Rennen gegangen. Am Ende hatte sie das Nachsehen.
„Vielen, vielen Dank! Wir wären so gerne da!“, erklärte Bill Kaulitz überschwänglich. Die beiden Brüder waren per Video zu der Verleihung nach Köln zugeschaltet. „Vor allem würde ich gerne mit Günther Jauch hier noch durch die Clubs ziehen!“, ergänzte Kaulitz. Jauch saß in Köln im Studio.
Überraschend kam die Auszeichnung nicht. Die Reality-Serie „Kaulitz & Kaulitz“ hat sich unter Fans mittlerweile einen gewissen Kult-Status erarbeitet. Sie begleitet die beiden Zwillinge von der Band Tokio Hotel durch ihr facettenreiches Leben – etwa bei Geburtstagen, Konzerten und Geschäftsbesprechungen. Oft wird dabei herumgealbert. „Die stärksten Momente hat ‚Kaulitz & Kaulitz‘ aber nicht zuletzt, wenn es etwas nachdenklicher und ernsthafter zugeht“, wurde beim Fernsehpreis gewürdigt.
Preis für Joko und Klaas
In der in der Kategorie „Beste Unterhaltung Show“ gewannen die beiden Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mit ihrer ProSieben-Show „Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)“. Sie setzen sich gegen namhafte Konkurrenz durch – unter anderem gegen Günther Jauch mit einer Spezialausgabe seines Quiz-Klassikers „Wer wird Millionär?“ („25 Jahre – Das große Jubiläums-Special“).
Heufer-Umlauf dankte vor allem ProSieben, dem Haussender des Entertainer-Duos. „Diese Freiheit, die wir da genießen, die macht es möglich“, sagte er. Die Show war auf ungewöhnliche Weise ins Fernsehen gekommen. Im April 2024 hatten Joko und Klaas für 24 Stunden das Programm von ProSieben übernommen. Dabei probierten die beiden verschiedene Show-Ideen aus, darunter auch eine neue Quiz-Sendung. Während der laufenden Show rief ProSieben-Chef Hannes Hiller die beiden an und kündigte an, aus der improvisierten Idee eine eigenständige Show machen zu wollen.
Den Preis für die „beste Kamera Information/Dokumentation“ erhielt Bernd Hermes für den Mehrteiler „Roncalli – Macht der Manege“ von NDR (Federführung), WDR und SWR, wie der Norddeutsche Rundfunk (NDR) in Hamburg mitteilte. „Roncalli – Manege der Macht“ erzählt laut NDR mit privatem Archivmaterial, magischen Bildern und den Stars der Manege die Geschichte des Zirkus.
Ehrenpreis für Otto Waalkes
Bereits im Vorfeld stand fest, dass der Komiker Otto Waalkes für sein Lebenswerk mit dem diesjährigen Ehrenpreis des Deutschen Fernsehpreises geehrt wird. Waalkes habe „Humor und Komik in Deutschland neu erfunden und nachhaltig geprägt“, erklärten die Stifter.
Der 1948 im ostfriesischen Emden geborene Waalkes gehört mit seinen Sketchen, Liedern und Kinofilmen bereits seit Jahrzehnten zu den bekanntesten deutschen Komödianten und Entertainern. Zu seinem künstlerischen Markenzeichen wurden Slapstickeinlagen und zumeist alberne satirische Wortspiele.
Der Deutsche Fernsehpreis wurde zum 26. Mal verliehen, die Branche würdigte zwischen Juli 2024 und Juni dieses Jahres ausgestrahlte Produktionen aus den Bereichen Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport. Die Auszeichnung wird von ARD, RTL, Sat.1, ZDF und der Deutschen Telekom getragen. Die Federführung wechselt Jahr für Jahr. 2025 liegt sie erstmals bei MagentaTV. Bei der Umsetzung arbeitet das Angebot der Telekom mit dem ZDF zusammen, das die TV-Gala ausstrahlt.