Die Berliner Verbraucherzentrale hat im vergangenen Jahr in 52.200 Fällen Bürgeranfragen erhalten, Auskünfte erteilt und Menschen beraten. Das geht aus dem Tätigkeitsbericht 2024 hervor, den Vorstand Markus Kamrad am Mittwoch vorgestellt hat. Demnach setzte sich der zunehmende Trend der vergangenen Jahre fort: 2023 hatte die Einrichtung rund 51.300 derartige Aktivitäten bilanziert, 2022 gut 49.000.
Ein wichtiges Thema 2024 waren sogenannte Fakeshops im Internet, bei denen Verbraucher Waren bestellen und bezahlen, diese aber nicht bekommen. Nach Erkenntnissen der Verbraucherzentrale suggerieren etliche dieser „Anbieter“ mittlerweile, in Berlin ansässig zu sein, um vertrauensvoll zu wirken. Teilweise zeigen sie sogar Bilder vermeintlicher Ladenlokale in der Stadt.
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Unseriöse Coaching- und Reparaturangebote
Besonders beschäftigt haben die Verbraucherzentrale auch unseriöse Coaching-Angebote selbsternannter Experten auf Social-Media-Kanälen. Dort tummeln sich den Angaben zufolge Anbieter von Kursen zu Liebe, beruflichem Erfolg, zur Persönlichkeitsentwicklung oder Kindererziehung. Fazit der Verbraucherschützer: Hohe Kosten im oft vierstelligen Bereich bei geringem Nutzen.
Weitere Probleme hat die Verbraucherzentrale ausgemacht mit unseriösen Dienstleistern, die Elektrogeräte wie Waschmaschinen zur Reparatur mitnehmen, um dann für die Herausgabe überhöhte Preise zu verlangen. Klassiker in den Beratungsgesprächen seien seit Jahren Probleme mit Mobilfunk- und Energieverträgen.
Verbraucherzentrale warnt vor Abzocke mit QR-Codes und gefälschten Webseiten
Senatskürzungen treffen auch Verbraucherschutz
Mit Blick auf die kommenden Jahre verwies Kamrad auf geplante Haushaltskürzungen, die erhebliche Folgen für die Arbeit der Verbraucherzentrale hätten. Viele Projekte etwa der Ernährungs- oder Energieberatung stünden auf der Kippe. „Wenn das so umgesetzt wird, gerät die Verbraucherzentrale in eine existenzgefährdende Notlage.“ Er hoffe, so Kamrad, dass das Abgeordnetenhaus den Haushaltsentwurf des Senats noch ändere und Kürzungen abgewendet werden könnten.
Sendung: Fritz, 10.09.2025, 15 Uhr