Kleine Anfrage der FDP

Wie viele Parkplätze hat Bremen? Antwort überrascht

11.09.2025 – 09:56 UhrLesedauer: 2 Min.

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Schilderwald an der Humboldtstraße in Bremen (Archivfoto): Wie in vielen anderen Großstädten auch, ist Parkraum in Bremen meist Mangelware. (Quelle: IMAGO/Eckhard Stengel/imago)

Etwa 300.000 Kraftfahrzeuge sind in Bremen zugelassen – das ist bekannt. Auf wie vielen Parkplätzen diese stehen könnten, hingegen nicht.

Die Suche nach einem Parkplatz gehört in Bremen längst zum Alltag. Doch wie viele Stellflächen es in der Hansestadt tatsächlich gibt, weiß der Senat nicht. Das geht aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Weder für den öffentlichen Straßenraum noch für Parkhäuser oder Flächen von Supermärkten und Kirchen liegen verlässliche Zahlen vor.

Bekannt ist nur: In der Innenstadt und der Bahnhofsvorstadt stehen derzeit 13 öffentliche Parkhäuser mit rund 7.000 Plätzen zur Verfügung. Davon betreibt die stadteigene Brepark GmbH rund 4.300 Stellflächen. Auch in Vegesack gibt es zwei Brepark-Häuser mit zusammen 571 Plätzen.

Zu vielen weiteren Fragen, etwa wie viele Parkplätze seit 2020 weggefallen oder neu entstanden sind, konnte der Senat keine Angaben machen. Auch Umwandlungen in Fahrradstellplätze, Lieferzonen oder E-Ladeplätze würden nicht statistisch erfasst. Lediglich für Carsharing liegen konkrete Daten vor: Seit 2020 entstanden 31 neue Stellflächen, die laut Senat den Druck auf Quartiere reduzieren.

In diesem Zusammenhang stellte der Senat eine Beispielrechnung auf, die etwas paradox klingen mag. Im Zuge der Erweiterung der Radpremiumroute am Osterdeich zwischen Theatergarage und Lüneburger Straße seien vor Baubeginn 120 Stellplätze ohne Carsharing gezählt worden. Nach Beendigung der Arbeiten stünden nun noch 106 Parkplätze und fünf Carsharing-Plätze zur Verfügung – in Summe also 111 und somit neun weniger als zuvor.

Da jedoch ein Carsharing-Stellplatz im Schnitt 14 sogenannte individuelle Parkplätze ersetze, seien rein rechnerisch mehr Parkplätze als zuvor entstanden. Wörtlich heißt es: „Dadurch werden durch die fünf Carsharing-Plätze rechnerisch 70 Stellplätze eingespart. Unter Berücksichtigung dieser Umrechnung ergibt sich eine positive Gesamtbilanz von 176 Stellplätzen (im Vergleich zu 120 vor der Baumaßnahme).“ Die Erkenntnisse beruhten dabei auf einer Studie und einer Befragung für die Östliche Vorstadt, heißt es in der Antwort des Senats.

Ein weiteres Problem ist das sogenannte „aufgesetzte Parken“, bei dem Fahrzeuge halb auf dem Gehweg stehen. Auch hier gibt es keine Übersicht, wie viele Flächen betroffen sind. Die Neuordnung soll künftig quartiersweise erfolgen – wann genau, ist aber offen. Sollte das Gehwegparken in Bremen ganz abgeschafft werden, würden der Stadt nach Einschätzung eines ADAC-Experten rund 20.000 Parkplätze fehlen. Mehr dazu lesen Sie hier.