AUDIO: Warntag in MV: Lücken bei Sirenen (1 Min)
Stand: 11.09.2025 14:33 Uhr
Um 11 Uhr haben wieder die Sirenen geheult – am bundesweiten Warntag wurden deutschlandweit Probewarnungen ausgelöst – auch in Mecklenburg-Vorpommern. Doch nicht überall im Land können die Menschen nur auf Sirenen vertrauen.
Zum bundesweiten Warntag heute stehen die Sirenen im Fokus. In Mecklenburg-Vorpommern sind derzeit rund 1.700 Sirenen in Betrieb. Sie sollen nicht nur die Feuerwehren alarmieren, sondern auch die Bevölkerung warnen. In den vergangenen Jahren hat das Land mit Bundesmitteln nachgerüstet: Mehr als hundert neue Anlagen wurden aufgebaut, weitere sind in Arbeit. Trotzdem bleibt das Netz lückenhaft – je nach Region sehr unterschiedlich.
Große Unterschiede in den Städten
In Rostock sind 30 Sirenen in Betrieb. Damit erreicht die Stadt nach eigenen Angaben etwa 93 Prozent der Bevölkerung. An den Siedlungsrändern wie in der Rostocker Heide gibt es aber noch weiße Flecken. Schwerin ist mit 17 Anlagen fast komplett abgedeckt, auch Greifswald hat mit elf neuen Sirenen in diesem Sommer eine volle Abdeckung erreicht. Stralsund hingegen hatte bis 2024 gar keine Sirenen – inzwischen sind dort 20 Anlagen aufgebaut, alle digital steuerbar. Nach Angaben der Stadt ist das gesamte Gebiet abgedeckt. In Wismar stehen acht Sirenen, auch dort gilt das Netz als vollständig.
Ganz anders sieht es in Neubrandenburg aus: In der drittgrößten Stadt des Landes gibt es bis heute keine fest installierten Sirenen, nur zwei mobile. Die Stadt hat deshalb Unterstützung beim Innenministerium beantragt.
Größter Landkreis hat 320 Sirenen
Die Mecklenburgische Seenplatte ist der flächenmäßig größte Landkreis. Dort gibt es aktuell 320 Sirenen. Seit 2022 wurden 52 neue Anlagen aufgebaut oder ausgeschrieben. Laut Kreisverwaltung gibt es nur vereinzelt kleinere Lücken, eine verlässliche Übersicht soll Ende des Jahres vorliegen. Im Landkreis Ludwigslust-Parchim, dem flächenmäßig zweitgrößten Landkreis, stehen 475 Sirenen.
Keine Sirenen in Güstrow
Im Landkreis Rostock gibt es derzeit 263, allerdings keine einzige in Güstrow. Der Landkreis Vorpommern-Greifswald hat inzwischen 268 Anlagen, 48 davon wurden seit 2022 neu errichtet. Nordwestmecklenburg kommt auf 164 Sirenen. Dort gibt es noch weiße Flecken, etwa in Neuburg und Gägelow. Durch Förderprogramme seien aber schon 19 neue Standorte entstanden.
Warnung nicht nur über Sirenen
Am Warntag wurden aber nicht nur Sirenen getestet. Überprüft wurden auch Warn-Apps wie NINA, Meldungen im Radio und Fernsehen sowie Cell-Broadcast-Nachrichten auf Handys. Wichtig: Eine Entwarnung kommt bislang nicht auf das Smartphone. Der bundesweite Test sollte aber zeigen, ob die Systeme zuverlässig funktionieren und wo es noch hakt. Für Mecklenburg-Vorpommern heißt das: Trotz vieler neuer Sirenen in den vergangenen Jahren gibt es weiter Regionen, in denen die Menschen im Ernstfall ohne Handy, Radio oder andere Warnmittel kein Signal bekommen würden.
Das Innenministerium sieht das Land gut aufgestellt. Die CDU-Fraktion fordert eine Task Force für zivile Verteidigung.
Die Städte Rostock und Schwerin sowie der Landkreis Vorpommern-Greifswald testeten ihre Warnsysteme.
Beim bundesweiten Warntag wurden die Katastrophenwarnsysteme getestet. Handys vibrierten, Sirenen heulten, Warnmeldungen wurden ausgestrahlt.
Auch die norddeutschen Länder haben am bundesweiten Warntag probeweise ihre Katastrophen-Alarmsysteme ausgelöst. Dabei ergänzten Smartphones die traditionellen Sirenen.