Wie haben Sie von dem Einsturz der Carolabrücke erfahren?

Klinkicht: Ich hatte Bereitschaftsdienst und bekam gegen 03:04 Uhr einen Anruf von der Leitstelle. Die Meldung lautete: „Die Brücke ist eingestürzt.“ Ich konnte es kaum glauben, bin aber sofort losgefahren, habe mein Auto abgestellt und bin zu Fuß zur Brücke gegangen. Es war dunkel, man sah kaum etwas, nur hinten war Wasserdampf. Ganz am Ende, wo die Brücke einstürzte, war viel Dampf. Ich bin direkt auf die Brücke gegangen und habe die Schäden gesehen. Das vordere Stück vor dem Brückenpfeiler war weg – ein tiefer Abgrund. Teile der Brücke lagen in der Elbe.

Silbermann: Bei mir war es ähnlich. Ich hatte ebenfalls Bereitschaft und wurde kurz nach 3 Uhr von einem Kollegen angerufen. Er sagte mir, die Carolabrücke sei eingestürzt. Das war zunächst völlig unvorstellbar – eine Brücke, über die man täglich fährt, soll einfach weg sein? Ich habe mir die Bilder angesehen und wusste: Ich muss sofort nach Dresden.

Sie waren also tatsächlich auf der Carolabrücke?

Klinkicht: Ja, ich wollte es mit eigenen Augen sehen. Ich habe dann unseren Betriebsleiter angerufen und ihm gesagt, dass die Brücke eingestürzt ist. Er hat mir erst nicht geglaubt, bis ich ihm Bilder geschickt habe. Dann war klar: Das ist ernst.

Silbermann: Ich wurde unterwegs an einer Straßenbahnhaltestelle abgeholt. Es war still, fast gespenstisch. Die Straßenlaternen leuchteten noch. Als wir auf die Brücke kamen, sahen wir, wie Träger durchhingen, Straßenbahnschienen nach unten zeigten, Bewehrungsstahl herausragte. Die Gleise hingen in der Luft, Fahrleitungsmasten waren schief. Das volle Ausmaß wurde erst sichtbar, als wir direkt an der Spitze standen.