Essen (NRW) – Eine Brücke zu schlagen in diesem Streit, wird nicht einfach. Die Deutsche Bahn hat auf einem Radweg, den die Stadt Essen kürzlich saniert hat, einen Zaun gebaut. Und die Behörden haben ihn wieder abgebaut!
Der Reihe nach: Es geht um einen Fahrradweg, der über eine Brücke führt und die Stadtteile Rüttenscheid und Bergerhausen verbindet. 1,3 Millionen Euro kostete die Instandhaltung des Weges, der genau genommen gar nicht der Stadt gehört. Jedenfalls nicht ganz. Denn die Brücke ist Eigentum der Deutschen Bahn.
Blick durch den Zaun, der in Gänze verschwinden soll. Eine Einigung zwischen Stadt und Bahn steht bislang aus
Foto: Justin Brosch / ANC-NEWS
Und das Unternehmen will für die Betriebskosten des Bauwerks nicht länger zahlen, weil darunter keine Züge mehr fahren. Seit rund zwei Jahren verhandeln Bahn und Stadt über die Brücke. Jetzt eskaliert die Posse um den Radweg.
Zaun ohne Vorankündigug aufgestellt
Der Stahl-Zaun wurde vergangenen Montag ohne Vorankündigung von der Bahn aufgebaut und stand plötzlich auf dem Weg. Hier kam kein Radfahrer mehr durch. Schlimmer noch: Im Dunkeln war der Zaun kaum zu erkennen, für Radfahrer war er ein Unfallrisiko.
Und weil sich die Bahn weigerte, den Zaun zu entfernen, schraubte ihn die Stadt Essen wieder auseinander. Ein Provinz-Theater mit möglicherweise strafrechtlichen Konsequenzen.
Freie Fahrt – vorerst. Einen Übergabe-Vertrag für die Brücke hat die DB schon vorbereitet
Foto: Justin Brosch / ANC-NEWS
Ein Bahnsprecher gibt sich gegenüber BILD diplomatisch. Die Entwicklungen an der Eisenbahnüberführung seien „bedauerlich“. Und weiter: „DB und Stadt führen seit Frühjahr 2023 gemeinsame Gespräche. Ziel ist es, das Bauwerk an die Stadt zu übergeben. Für die Übergabe hat die DB bereits einen Vertrag vorbereitet und wartet auf die Rückmeldung der Stadt.“
Abstimmungstermin verschoben
Eine Sprecherin der Stadt entgegnet: „Es gab zuletzt einen im August 2025 geplanten Abstimmungstermin zwischen Deutsche Bahn, Stadt Essen und der Autobahn GmbH.“ Der sei aber aufgrund einer Terminkollision verschoben worden.
Versöhnliche Töne kommen von der DB: „Die Deutsche Bahn bedauert die entstandenen Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmenden. Wir werden den Vorgang auch intern aufarbeiten.“