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Der Geisterbahnhof Oberwiesenfeld am Olympiastadion steht seit Jahren still. Heute schmücken Büsche, Zäune und Graffiti das Gelände. © IMAGO / Ralph Peters
Die erneute Olympia-Bewerbung der Stadt München wirft die Frage auf, ob der stillgelegte Bahnhof am Olympiastadion reaktiviert wird.
München – Der alte S-Bahnhof Oberwiesenfeld am Olympiastadion wurde im Jahr 1988 stillgelegt und steht heute unter Denkmalschutz. Offiziell ist der Zutritt untersagt, allerdings zieren wuchernde Büsche und diverse ausgefallene Graffiti das Gelände. Der Geisterbahnhof hat sich über die Jahre zum wohl bekanntesten Lost Place Münchens entwickelt.
Das Areal ist seit 2011 im Besitz der Landeshauptstadt, eine Umgestaltung, die eine freizeitliche Nutzung ermöglicht, war bislang nicht realisierbar. Gibt es nun doch die Kehrtwende? Durch die geplante Bewerbung für die Olympischen Spiele der Stadt München ab dem Jahr 2036 tat sich die Idee auf, ob es möglich ist, den stillgelegten Bahnhof wieder aufzupäppeln.
Reaktivierung des Bahnhofs Oberwiesenfeld möglich
Prinzipiell wäre eine Reaktivierung nicht undenkbar. „Die ehemaligen Gleisflächen sind nicht überbaut, auf weiten Teilen der Strecke liegen noch Gleise“, teilt eine Sprecherin des Mobilitätsreferats der Stadt auf Anfrage mit.
Auf Höhe des Olympia-Einkaufszentrums (OEZ) wurden in den 2000er Jahren jedoch die Gleise gekappt und die Eisenbahnbrücken über der Triebstraße würden wohl nicht mehr ausreichen, Züge zu tragen. Hier müsste eine Stabilisierung oder ein Neubau her, heißt es laut Mobilitätsreferat. Außerdem verlangt eine Reaktivierung neue Leitungen, Signale und Sicherungstechnik. Eine aktuelle Kostenschätzung „liegt nicht vor“ und den Aufwand kann man „ad hoc nicht einschätzen“, so die Sprecherin weiter.
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Dazu kommt, dass die sonstige Anbindung heute wesentlich besser ist, als die damals war. Die U1 und die U3 fahren in unmittelbarer Nähe zum Olympiapark. Somit wäre eine Reaktivierung des S-Bahnhofs – samt Neuverlegung von Gleisen, Oberleitungen, Signalen und Sicherungstechnik, sowie dem Neubau der Brücken – zum aktuellen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich.
Vorplanung für Grünverbindung existiert bereits
Deutlich realistischer wäre hingegen eine anderweitige Umgestaltung des alten Bahnhofsgeländes. Das Baureferat hat bereits eine Grünverbindung zwischen Sapporobogen und DB-Nordring geplant und beim Haushaltsverfahren eingereicht. Diese Verbindung würde durch einen barrierefreien Geh- und Radweg auf der alten S-Bahntrasse erweitert werden.
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Bislang hat das Projekt noch keine Berücksichtigung gefunden, auch nicht für das kommende Haushaltsjahr. Die Idee wurde allerdings noch bei der Internationalen Bauausstellung (IBA) Metropolregion München eingereicht. Noch dieses Jahr entscheidet sich, ob die IBA die Projektentwicklung für die Grünverbindung am alten S-Bahnhof Oberwiesenfeld begleitet.