A-Cappella verflechten sich die chorischen Harmonien mit dem Gesang von Herbert Grönemeyer. Ein Auftakt nach Maß, der vorgibt, in welche musikalische Richtung es an diesem Abend geht. Um den Star herum steht der Rundfunk Chor Berlin im Kreis und stimmt mit ihm „Unfassbarer Grund“ an.

Es ist das erste von zwei Konzerten im Velodrom auf seiner „Europa-Tour mit nur zwei Stationen“, wie Grönemeyer launig scherzt. Zum einen in seiner alten Heimat, dem Ruhrgebiet, zum anderen in seiner jetzigen, also Berlin, wo er auch schon seit 30 Jahren lebt.

Das Konzert im Velodrom ist zudem eine Premiere für Herbert Grönemeyer, der noch nie in der Arena an der Landsberger Allee gespielt hat. Für seinen Gig „mittendrin – akustisch“ wurde in der Mitte der Halle eine spezielle Bühne gestaltet, die sich der Musiker mit seiner Band, einem Streichorchester und dem 20-köpfigen Rundfunkchor teilt. Die 90.000 Tickets der insgesamt sieben
Unplugged-Hallenkonzerte waren übrigens binnen kürzester Zeit ausverkauft, denn wirklich alle wollen die besonderen Versionen der Klassiker und Hits von Herbert Grönemeyer live hören. Ganz ohne E-Gitarren oder Synthesizer. Nur Mikrophone und Verstärker stehen dabei unter Strom.

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Herbert Grönemeyer: Nicht das erste Mal unplugged

Es ist nicht das erste Mal, dass Herbert Grönemeyer den Instrumenten den Stecker zieht. 1994 lud ihn der Musiksender MTV als ersten nicht-englischsprachigen Künstler zur legendären Show-Reihe „MTV Unplugged“ ein. Das Konzert fand damals im Studio Babelsberg statt. 1995 erschien das Album dazu. Und dessen 30-jährigen Jubiläum folgte vor sechs Wochen die EP „Kernstücke unplugged“, eine Essenz mit Grönemeyers Lieblingsstücken.

Der zweite Unplugged-Longplayer soll Mitte Oktober erscheinen. Das Konzert ist ein Vorgeschmack darauf. Dafür wurden die schönsten Songs des Künstlers neu arrangiert. „Doppelherz“, „Glück“ und der neue Song „Flieg“. Was live sensationell gut klingt und von den Fans gefeiert wird.

„Bochum“ wird textsicher mitgesungen

Zum Auftakt seiner akustischen Konzertreihe hat der 69-Jährige bereits an fünf Abenden in der Dortmunder Westfalenhalle ein emotionales Heimspiel gegeben. Schließlich wuchs der 1956 in Göttingen geborene Musiker in Bochum auf. Der Stadt widmete er das Album „4630 Bochum“, mit dem ihm 1984 der endgültige Durchbruch gelang. Darauf ist auch seine berühmteste Hymne „Bochum“ zu finden. Der Song wird auch von den Berliner Fans textsicher mitgesungen und frenetisch zelebriert 

Nicht die einzige Interaktion des spielfreudigen Sängers mit den Zuschauern. Bestens aufgelegt, stellt er etwas später seine Qualitäten als Tänzer unter Beweis. Denn auch akustisch haben seine Titel einen satten Groove. Wie „Doppeherz/Iki Gönlum” oder „Männer”. Aber auch die Balladenfans kommen voll auf ihr Kosten. Bei „Glück“ etwa wird es sehr stimmungsvoll. Zumal Herbert
Grönemeyer selbst am Flügel sitzt.

Grönemeyer-Konzert: Die intimen Momente sind die schönsten

Danach muss er sich erst mal mit einem Handtuch abtrocknen, „um nicht bescheuert auf den großen Leinwänden auszusehen“, wie er erklärt. Nebenher zeigt Grönemeyer aber auch, dass er nach wie vor Stadion kann, als er die Massen beim “O-ho“-Schlachtgesang dirigiert.

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Am schönsten sind jedoch die leisen, intimen Momente, in denen die akustischer Instrumentierung besonders atmosphärisch verträumt ist. Wie bei „Dort und Hier”, bei dem Herbert Grönemeyer zur Gitarre greift. Als dann folgt ein wahres Hitfeuerwerk. „Flugzeuge im Bauch“, „Alkohol“, „Der Weg“, „Mensch“ und das intime „Mein Lebensstrahlen“, das der Musiker seiner Frau Josefine Cox gewidmet hat. Keiner seiner beliebten Songs fehlt. Zudem performt Lea mit Herbert Grönemeyer „Demo“, den Lieblingstitel vieler Fans. Einmal das gesamte Repertoire rauf und runter. Und plötzlich ist das Glück in der sonst so nüchternen Hall greifbar.