(Foto: Kliniken der Stadt Köln)
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Köln. Patienten, die bei den Kliniken der Stadt Köln eine Hüft- oder Knieprothese erhalten, können deutlich früher wieder nach Hause zurückkehren als bislang üblich: Im Durchschnitt bereits vier Tage nach der Operation und somit wesentlich aktiver sowie eigenständiger als bisher. Damit liegt der Maximalversorger in Merheim weit vor dem bundesweiten Schnitt von rund elf Tagen (Quelle: InEK). Die frühere Entlassung ist möglich, weil die Patienten schneller wieder sicher auf eigenen Beinen stehen, ihren Alltag selbst gestalten können und auf diese Weise mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

Ermöglicht wird dies durch das Projekt AktivPlan, das von der Klinik für Orthopädie, Unfall- und Sporttraumatologie (OPUS) am Krankenhaus Merheim initiiert und im Klinikalltag etabliert wurde. Das Konzept kombiniert eine gezielte Vorbereitung, schonende OP-Techniken und eine optimierte Nachbehandlung. „AktivPlan ist ein Paradebeispiel dafür, wie medizinische Innovation, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die aktive Einbindung der Patienten Hand in Hand gehen. So können wir die Aufenthaltsdauer verkürzen sowie gleichzeitig die Lebensqualität und Zufriedenheit nach der Operation erhöhen“, betont Prof. Dr. Bertil Bouillon, Direktor der Klinik.

Der AktivPlan beinhaltet die aktive Einbindung der Patienten mit:

  • Prähabilitation: Übungen und umfassende Informationen schon vor der OP
  • Schonende Operationstechniken und moderne Anästhesieverfahren: Minimalinvasive Verfahren, die das Gewebe bestmöglich schonen und nebenwirkungsarme Narkose
  • Optimierte Nachbehandlung: Moderne Schmerztherapie, frühe Mobilisation und passende Ernährung

„Im Mittelpunkt steht, dass Patienten ihre Genesung aktiv mitgestalten. Es ist beeindruckend zu sehen, wie sie schon am Tag der Operation die ersten Schritte machen und am Folgetag sicher auf der Station unterwegs sind“, erklärt Prof. Dr. Holger Bäthis, Leitender Arzt des Bereiches Endoprothetik am Krankenhaus Merheim.

Auch die chirurgischen Methoden tragen entscheidend zum Erfolg bei. „Minimalinvasive Operationstechniken sind ein Schlüssel zum Erfolg von AktivPlan. Weniger Gewebeschädigung bedeutet weniger Schmerzen und eine schnellere Rückkehr in den Alltag“, ergänzt Dr. Murat Ates, Oberarzt Endoprothetik. Damit dies gelingt, spielt die Pflege eine zentrale Rolle: „Die Pflege begleitet die Patientinnen und Patienten intensiv durch alle Phasen. Gerade die frühe Mobilisation erfordert eine gezielte Anleitung, wird aber von den Patientinnen und Patienten sehr positiv angenommen“, berichtet Ulla Frei, Pflegekraft und AktivPlan-Koordinatorin.

Weitere entscheidende Elemente sind die Wahl des anästhesiologischen Verfahrens und eine moderne Schmerztherapie. Dr. Katharina Hardt, Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, hebt hervor: „Moderne anästhesiologische Verfahren ermöglichen eine Narkose mit nur minimalen Nebenwirkungen wie Übelkeit und postoperative Schmerzen. In Kombination mit einer individualisierten postoperativen Schmerztherapie können Patienten nicht nur schonend versorgt, sondern auch zügig mobilisiert werden. Eine moderne, maßgeschneiderte anästhesiologische Betreuung und ein interdisziplinäres Schmerzkonzept ist die Basis dafür, dass Patienten zeitig aktiv werden können. Wir schaffen die Voraussetzungen, dass Bewegung nicht mit Schmerzen verbunden ist.“

Dass das Konzept aufgeht, bestätigen auch die Betroffenen selbst: „Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell wieder auf den Beinen bin. Schon am Tag nach der Operation konnte ich mit Hilfe laufen, und nach vier Tagen konnte ich mit einem sicheren Gefühl nach Hause. Das war eine große Motivation für meine weitere Reha“, erzählt Patient Norbert Goldschmidt rund eine Woche nach seiner OP.

Seit Beginn des Projekts wurden bereits mehr als 600 Patienten erfolgreich nach AktivPlan behandelt und zwar mit hoher Akzeptanz bei den Patienten und Mitarbeiter – ein deutliches Signal dafür, dass sich das Konzept im Klinikalltag etabliert hat.