Brückenexperte Steffen Marx hat zur Einsturzursache bei der Dresdner Carolabrücke ermittelt. Er erklärt, wie es zu dem Unglück kam, wie man Brücken besser überwachen könnte und warum er von der Politik enttäuscht ist.
Dresden. Steffen Marx hat sich im Auftrag der Stadt Dresden auf Ursachensuche begeben. Schon Ende 2024 war klar: Hauptgrund für den Teileinsturz der Carolabrücke waren Schäden an Stahlteilen, der Fachmann spricht von sogenannter Spannungsrisskorrosion.
Im Interview erklärt Marx, wie der Spannstahl so brüchig wurde, dass er mitten in der Nacht zum 11. September 2024 nachgab. Und warum der Weckruf von der Politik bisher scheinbar nicht gehört wurde.
Herr Professor Marx, woran hat es gelegen, dass die Carolabrücke in den Morgenstunden einstürzte und nicht am Tag? War das Glück?
Wir hatten in der Nacht einen extremen Temperatursturz, der große Spannungen in dem Tragwerk erzeugt hat. Dass niemand verletzt wurde, das ist Glück. Das hätte unser Genua werden können.