„Die Gedenkstätten in Deutschland und in der Region entstanden meist aus dem Bedürfnis, das Entstehen des NS-Regimes und seine katastrophalen Folgen zu erforschen und darüber aufzuklären“, teilt der Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb mit.
„Engagierte Bürger erarbeiteten die Geschichte ihrer Orte. Man ging oft davon aus, dass die letzten Nazis bald verschwinden würden und die demokratische Gesellschaft für immer gefestigt sei. Leider hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt“, heißt es in der Pressemitteilung.
Der zeitliche Abstand zu den NS-Verbrechen mache es rechtsextremen Gruppierungen und Parteien leichter, die demokratische Gesellschaft in ihren Grundformen wieder in Frage zu stellen. Neue Medien bieten anscheinend unkontrollierbare Plattformen für alle Variationen von Verschwörungstheorien und Hassbotschaften.
Themen und Referenten
Wie ist der Zustand der demokratischen Gesellschaft und was können Gedenkstätten und Bürger dazu beitragen, dass sie gestärkt wird? Dazu soll auf der Tagung gesprochen werden.
Auf der Tagung werden namhafte Referentinnen und Referenten zu Wort kommen. Der Geschäftsführer des Instituts für Rechtsextremismusforschung an der Uni Tübingen, Rolf Frankenberger, und sein Mitarbeiter Tim Fröhlich werden über aktuelle rechtsextreme Entwicklungen in der Region sprechen.
Andreas Voßkuhle, der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, wird über den Zustand der bundesrepublikanischen Gesellschaft berichten. Als einer der besten Kenner von Verfassungsrecht verfolgt er die Entwicklung der Demokratien in Europa und darüber hinaus. Als Vorsitzender des Vereins „Gegen Vergessen – für Demokratie“ unterstützt er führend Aktivitäten zur Stärkung der demokratischen Gesellschaft.
Cornelia Siebeck, Referentin der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin, wird begründen, warum sich Gedenkstätten als demokratische Lernorte verstehen und was sie mit ihrer Arbeit erreichen wollen.
In einem Podiumsgespräch werden Vertreter der Gedenkstätten mit Sybille Thelen, der Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung, mit Andreas Voßkuhle, Cornelia Siebeck und dem Publikum darüber sprechen, welche Formate von Gedenkstättenarbeit besonders wirksam sind und welche bürokratischen Hindernisse beseitigt werden sollten.
Rolf Frankenberger, Geschäftsführer des Instituts für Rechtsextremismusforschung an der Uni Tübingen, wird über aktuelle Entwicklungen sprechen. Foto: Friedhelm Albrecht, Uni Tübingen Präsentation von Projekten
Die Tagung wird auch dazu genutzt, Projekte des Gedenkstättenverbundes Gäu-Neckar-Alb zu präsentieren. Die große Ausstellung „Ausgrenzung, Raub, Vernichtung“ über die Politik des NS-Staats gegen Jüdinnen und Juden in Württemberg und Hohenzollern von 1933 bis 1945 wird gezeigt. Und ein Wegweiser in Buchform zu 50 Orten und Plätzen, an denen NS-Verbrechen, aber auch Widerstandsaktionen dokumentiert werden, wird auf der Tagung zum ersten Mal vorgestellt. Alle demokratisch bewegten Bürger sind eingeladen.
Veranstaltungsort ist in Rexingen die Johanniterhalle, Schöllerstraße 6 . Die Teilnahme an der Demokratietagung ist kostenlos. Eine Anmeldung ist jedoch erforderlich unter Telefon 07451/620689 oder per E-Mail: verlagsbuero@t-online.de.
www.gedenkstaettenverbund-gna.org