Die politische Unzufriedenheit in beiden Ländern basiert auf der beschränkten Wirksamkeit nationaler Politik. Die Zukunft gehört einer größeren politischen Einheit und einer erneuerten verfassungsmäßigen Ordnung.
Der französische Präsident hat nun schon so viele Premierminister ernannt und abberufen, dass die Veteranen dieses Amtes locker eine eigene Gewerkschaft bilden könnten. Der Sturz von François Bayrou hat daher auch nicht die von Bayrou in einer gewissen Angstlust vorhergesagten internationalen Weiterungen ausgelöst oder gar eine Krise des europäischen Währungssystems bewirkt. Alle Welt ging rasch wieder zur Tagesordnung über. Nun beginnt der Countdown der Amtsdauer des Nachfolgers, denn in Paris gibt es einen neuen Sport: parlamentarisches Rodeo. In Deutschland wechselt die Regierung zwar nicht so oft, der Klub der beiden noch lebenden Altkanzler und der Altkanzlerin könnte in einem Bahnabteil tagen und es wäre noch Platz für Gepäck. Aber hierzulande wirkt diese Stabilität auf viele weniger beruhigend als bedrückend.