Fast wie zum Neustart aufgereiht, strebten die wiedervereinten Top-Fünf an Tag fünf von Etappe fünf im Ocean Race Europe ins Inonische Meer. Die Positionen innerhalb der führenden Gruppe wechseln weiterhin schnell. Neu dabei ist, dass Team Holcim-PRB sein imposantes Comeback vollzogen hat. Skipperin Rosalin Kuiper, Navigator Nico Lunven, Carolijn Brouwer und Alan Roberts haben binnen zwei Tagen einen Rückstand von mehr als 150 Seemeilen getilgt – und am Freitagmorgen die Führung übernommen.

​Nachdem sie gestern den ganzen Tag über eine Übergangszone ausgenutzt hatten, hat die “Holcim-PRB”-Crew wieder zum enteilten Führungsquartett aufgeschlossen. Am Freitagmorgen dann übernahm die Imoca unter Schweizer Flagge sogar die Führung. „Wir sind alle wieder auf derselben Startlinie“, beschrieb “Holcim-PRB”-Navigator Nicolas Lunven das aus seiner Sicht wiederhergestellte Idealbild erleichtert. Der Franzose prognostizierte für die Fortsetzung der Etappe Amwind-Phasen und Reaching.

Nur rund sieben Seemeilen trennten die ersten fünf Boote am Freitagmorgen unterhalb von Süditaliens kalabrischer Küste beim Eintauchen ins Ionische Meer. Es geht Bug an Bug stramm nach Osten zum nächsten Wegpunkt, bevor die atemlose Hatz auf Kurs Zielhafen Boka Bay in Montenegro nach Norden fortgesetzt wird. Hier geht es zum Live-Tracker.

Interessant ist dabei die Nord-Süd-Verteilung der um die Spitzenpositionen ringenden fünf Teams. “Holcim-PRB” segelte gegen Ende von Renntag fünf auf der südlichen Außenflanke. Paul Meilhats Team Biotherm war gegen 9 Uhr am weitesten nördlich positioniert. Nah bei den Franzosen segelte Boris Herrmanns Team Malizia, darunter Yoann Richommes Team “Paprec Arkéa”. Ambrogio Beccarias “Allagrande Mapei” hatte sich eher südlich in der Nähe von “Holcim-PRB” positioniert.

Viele der Segler dachten an diesem Freitag noch an den heftig “erleuchteten” Donnerstag zurück. “Paprec Arkéa”-Skipper Yoann Richomme berichtete von “Hunderten Blitzen”, von denen einige weniger als zwei Kilometer entfernt von seinem Boot eingeschlagen seien. “Das hat sich nicht so gut angefühlt”, sagte der üblicherweise hartgesottene Richomme. Danach sei die Flotte, so der 42 Jahre alte Vendée-Globe-Zweite, mit “Vollspeed und Durchsnittsgeschwindigkeiten von 25 Knoten weitergerast”, bevor sie “gegen einen Wand ohne jeden Wind” gefahren sein.

Damit zeichnete Richomme ein gutes Bild davon mit welchen Wechselspielen es die Crews auf dieser Etappe zu tun haben. Und auch davon, wie spannend es im Ocean Race Europe bleiben kann bis zum Beginn der neuen Woche. Die ersten Boote werden am Montag (15. September) im Zielhafen erwartet. Dort findet am 20. September noch ein finales Küstenrennen im Punktwert einer gesamten Etappe statt, bevor die Besten am 21. September in Montenegro geehrt werden.

Steuern, ackern, essen und schlafen in der Rumpelkammer – Einblicke ins Bordleben auf “Malizia – Seaexplorer”: