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  1. Seite 1Kurzurlaub im All


  2. Seite 2Cartoonvögel im Weltall

Es gibt genau zwei Gründe, sich das jetzt erschienene
PC-Spiel Star Birds sofort
anzuschauen. Der erste: Es geht auf eine Kooperation zweier Durchstarter zurück – des jungen Berliner Indie-Studios Toukana Interactive mit dem Spielehit Dorfromantik und des etablierten YouTube-Studios Kurzgesagt mit millionenfach aufgerufenen Video-Essays.

Der zweite Grund: Es ist schon jetzt ein richtig gutes Spiel,
dabei ist es nicht einmal fertig. Eine erste Demo im Frühjahr kam sehr gut
an, und auf der Gamescom vor wenigen Wochen war das Interesse riesig. Inzwischen
wird das Spiel als Early-Access-Titel
auf Steam verkauft. Das bedeutet, es wird noch weiterentwickelt, was sich beim Spielen
immer wieder bemerkbar macht.

Die Kooperation liegt nahe, wenn man die Partner kennt. Aus
dem 2013 gestarteten Uni-Projekt Kurzgesagt
ist ein Studio gewachsen, das knuffig animierte Videos zu gründlich
recherchierten Themen in mehreren Sprachkanälen ausspielt. Seit Jahren erreichen
sie damit ein zweistelliges Millionenpublikum. Die populärwissenschaftlichen Videos
erklären und kommentieren alles Mögliche – das Aussterben der Dinosaurier, den Krieg
gegen Drogen, große Fragen zu Raum und Zeit – mit einer fröhlich-furchtlosen
Grundhaltung. Zu den wiederkehrenden animierten Charakteren gehört ein ganzes
Ensemble bunter Cartoon-Vögel.

Im Weltraum entdecken die Vögel Unerhörtes und parodieren eine Reihe bekannter Science-Fiction-Filme. © Toukana Interactive/​ Screenshot DIE ZEIT

Das Games-Studio Toukana Interactive hat sich zwar erst 2020
gegründet, dann aber schnell etwas entwickelt, was in Deutschland kaum jemand
schafft: einen internationalen Videospielhit. Das beschauliche Plättchenlegespiel
Dorfromantik ist ein Paradebeispiel
für den Trend zu gemütlichen, konfliktarmen Spielen. In Dorfromantik wachsen wie in einem Brettspiel nach und nach Dörfer,
Wälder und Ackerflächen auf einem virtuellen Spieltisch. Folgerichtig erschien auch
eine Brettspieladaption, die prompt Spiel des Jahres 2023 wurde.

© ZEIT ONLINE

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Star Birds
versucht sehr deutlich, die gemeinsamen Stärken der beiden Studios einzulösen. Auch dieses Spiel
lässt sich zurückgelehnt spielen und passt in den Trend zum Cozy Gaming.
Selten war der Weltraum so knuffig. Die 3D-Grafik imitiert einen Cartoon, setzt
auf verspielte und leicht lesbare Details, und fährt ein ganzes Ensemble
sprechender Vögel auf, die in Textblasen die Geschichte erzählen und die einzelnen Missionen erklären.

Kuschelecke mit Kohlenwasserstoff

In dem Aufbau- und Automationsspiel starten die Vögel schon
im Intro in den Weltraum. Sie gehen auf eine Erkundungsreise epischen Ausmaßes,
für die sie laufend neue Rohstoffe brauchen. Und die werden natürlich auf Asteroiden
abgebaut. Wie realistisch zumindest der letzte Teil dieser Schilderung ist,
wissen treue Zuschauerinnen und Zuschauer von Kurzgesagt bereits aus alten
Videos.

So komplex aber das Thema ist, so entspannt ist das anfängliche
Spielgefühl. Das Spiel sieht einfach hübsch aus, die Menüs sind quietschbunt, die Ecken
und Kanten abgerundet. Star Birds
lädt vom Start weg zur Interaktion ein. Die Aufgaben sind größer und vielschichtiger als in Dorfromantik, doch das
Weltall lässt sich Zeit. Es gibt kein Game Over. Wer Fehler macht oder sich
verstrickt, nimmt einfach einen etwas längeren Weg zum Ziel. Jedes Level hat
optionale Herausforderungen, die das Spiel deutlich schwerer machen – die man
aber auch einfach ignorieren darf.

Star Birds erinnert
an klassische Aufbauspiele, bei denen Land erschlossen und bebaut wird. Dieses Mal wird die Landmasse allerdings durch eine Handvoll Kartoffeln ersetzt: So ungefähr sehen die
dreidimensionalen Asteroiden aus. In jedem Level liegen neue
Weltraumkartoffeln im Raster herum. Per Doppelklick kann jeder Asteroid
besucht werden. In der Detailansicht werden Startrampen aufgestellt und
Extraktoren installiert, damit Schwefel, Wasser oder andere Ressourcen zur Raumstation
geschickt werden können.