Goldpreis fällt: Kommt nach der Rally jetzt der Rücksetzer?1kg-Goldbarren in der ABC Refinery in Sydney. Foto: Brendon Thorne/Bloomberg

Nach der fulminanten Rally legt der Goldpreis eine Verschnaufpause ein. Nachdem Gold am Dienstag noch ein Rekordhoch erreicht hatte, rutschte es vor den mit Spannung erwarteten US-Inflationsdaten wieder ab. Nun blicken Anleger gebannt auf die nächste Entscheidung der Fed, die mit möglichen Zinssenkungen den weiteren Kurs des Edelmetalls maßgeblich bestimmen könnte.

Goldpreis fällt von Rekordhoch

Im Vorfeld der wichtigen US-Inflationsdaten fällt der Goldpreis am Donnerstag auf 3.622 USD zurück. Am Dienstag war er noch auf ein Rekordhoch von 3.674 USD gestiegen. Damit gab Gold seine früheren Gewinne wieder ab, die nach einem überraschenden Rückgang der US-Erzeugerpreise erzielt worden waren. Dieser Rückgang stützte die Argumente für eine Lockerung der Geldpolitik durch die Fed, die voraussichtlich in der kommenden Woche die Zinsen senken wird.

Der Goldpreis fiel um bis zu 0,5 Prozent auf rund 3.622 USD pro Unze und lag damit etwa 50 USD unter dem Höchststand vom Dienstag. Die US-Erzeugerpreise sind unerwartet zum ersten Mal seit vier Monaten gesunken. Dies bestärkt die Händler in ihrer Spekulation, dass die US-Zinsen nächste Woche gesenkt werden. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt laut dem FedWatch-Tool derzeit bei 92 Prozent. Zudem erwartet der Markt zwei weitere Zinssenkungen bis Ende des Jahres. Der nächste wichtige Datenpunkt für die Zinspolitik der Fed sind die am Donnerstag erwarteten Verbraucherpreiszahlen.

Goldpreis fällt vor Inflationsdaten und Fed-Zinssenkung - Kommt der Rücksetzer bei Gold?Gold fällt von seinem Rekordhoch zurück – Fokus auf die Inflationsdaten.

Die Händler haben eine Senkung um einen Viertelpunkt bei der Sitzung der Fed am 16. und 17. September nun fest eingeplant. Bis zum Jahresende könnten möglicherweise zwei weitere Zinssenkungen folgen, da die Notenbanker nach einer Reihe schwacher Arbeitsmarktdaten versuchen werden, die Wirtschaft zu stützen. Niedrigere Zinsen kommen Gold tendenziell zugute, da es selbst keine Zinsen abwirft. Eine Überraschung auf der Oberseite bei den heutigen Verbraucherpreisdaten könnte jedoch die Inflationsrisiken wieder schüren und die Hoffnungen auf Zinssenkungen dämpfen.

Gold vor Rücksetzer?

„Der aktuelle Anstieg des Goldpreises ist eindeutig stark, aber es gibt zunehmend Anzeichen für eine Ermüdung”, sagte Priyanka Sachdeva, Analystin bei Phillip Nova Pte. „Die strukturelle Nachfrage der Zentralbanken, geopolitische Spannungen und Inflationsrisiken halten die Entwicklung aufrecht, auch wenn der kurzfristige Optimismus mit überkauften technischen Faktoren und möglichen Rücksetzern zu kämpfen hat.”

Gold hat in diesem Jahr um fast 40 Prozent zugelegt und ist damit einer der Rohstoffe mit der besten Performance. Steigende Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen in den USA haben Investoren dazu veranlasst, in goldgedeckte börsengehandelte Fonds zu investieren. Dies hat ebenfalls zu einem Anstieg des Goldpreises beigetragen.

Auch das Bestreben von Präsident Donald Trump, die Entscheidungen der Fed zu beeinflussen und somit die Unabhängigkeit der Notenbank zu untergraben, hat dazu beigetragen, dass Anleger Gold als sicheren Hafen gesucht haben. Der US-Präsident hat gegen die Entscheidung eines Richters Berufung eingelegt. Diese erlaubt Fed-Gouverneurin Lisa Cook, während eines Rechtsstreits im Amt zu bleiben. Trump will sie aufgrund von Vorwürfen des Hypothekenbetrugs aus dem Amt entfernen.

Gold fiel um 0,4 % auf 3.627,33 USD pro Unze um 09:49 Uhr in Frankfurt, nachdem es am Mittwoch mit einem Plus von 0,4 % geschlossen hatte. Der Bloomberg Dollar Spot Index stieg leicht an. Silber fiel auf knapp 41 USD pro Unze, nachdem es in diesem Jahr bereits um über 40 % gestiegen war. Auch Platin und Palladium gaben nach.

In den Branchennachrichten erklärte Barrick Gold, einer der weltweit größten Goldproduzenten, dass das Unternehmen bereit ist, seine letzte Goldmine in Kanada für bis zu 1,1 Mrd. USD an Carcetti Capital zu verkaufen.

FMW/Bloomberg

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