Die Sonne strahlte auf den Wegberger Klosterhof; der Duft von Kaffee und Kuchen lag in der Luft. Denn am Sonntag feierte das Projekt Sankt Martin hilft von der Pfarrei Wegberg sein zehnjähriges Bestehen. Eingeleitet wurden die Feierlichkeiten mit einem Festgottesdienst um 11 Uhr, begleitet von Weihbischof Karl Borsch vom Bistum Aachen. Am Nachmittag wurde ein Begegnungsfest im Klosterhof gefeiert, bei dem verschiedene Bands für Livemusik sorgten.

„Der liebe Gott hat uns schönes Wetter geschenkt“, blickte Projektleiter Willibert Jansen auf die Feierlichkeiten zurück. Für ihn war es besonderer Tag, denn er hat das Projekt vor zehn Jahren im Zuge der Flüchtlingskrise mitgegründet. Die Atmosphäre während der Messe gefiel ihm besonders: „Es war sehr ansprechend und wohltuend. Ein Gottesdienst für die Seele, das hat man auch den Kindern angemerkt, die die ganze Zeit über sehr achtsam gewesen sind“, freute er sich.

Das hätten sie auch Weihbischof Borsch zu verdanken, der mit den Kindern bei der Messe die Geschichte des heiligen Martin erörtert habe: „Er ist sehr einfühlsam auf sie zugegangen und hat sich für die Arbeit von Sankt Martin hilft bedankt“, sagte Jansen. Und auch für Kaplan André Vogelsberg war es ein gelungener Tag: „Heute wurde noch einmal Rückschau gehalten auf die letzten Jahre. Der heilige Martin ist Patron unserer Pfarre und steht für das gelebte Miteinander, für das Teilen seines Mantels“, sagte er. Glaube und Hilfsbereitschaft – beides finde sich in Wegberg unter einem Dach.

Beim anschließenden Festakt mit Bürgermeister Christian Pape erinnerte auch Jansen in seiner Ansprache an die Zeit vor zehn Jahren und bedankte sich für die ehrenamtliche Unterstützung: „Dieses Hilfswerk ist entstanden, weil wir erkannt haben, dass nicht nur in Wegberg lebende Flüchtlinge, sondern auch Wegberger Bürger wegen unterschiedlicher Gründe der Hilfe bedürfen und auch weiterhin benötigen.“ Denn ohne die Ehrenamtler gäbe es keine Schülerhilfe, keine Kleiderkammer, keinen Adventsmarkt oder keine Flüchtlingshilfe.

Wichtig für ihre Arbeit sei auch die Anschaffung von Kühlfahrzeugen Ende des Jahres 2024 gewesen, durch die Lebensmittel unter Einhaltung der Kühlkette transportiert werden können. „Für diese großzügigen finanziellen Hilfen danken wir besonders der Buchhandlung Kirch, der KSK Heinsberg, der Firma Körfer Dach und Solar, dem Lions Club Selfkant, der Marienapotheke in Arsbeck und der Volksbank Mönchengladbach“, sagte Jansen. Auch die Hückelhovener Tafel beteiligte sich mit der Spende eines nicht mehr benötigten Transportfahrzeuges.

Die Fahrzeuge wurden im Anschluss an Jansens Rede durch den Weihbischof gesegnet und den Anwesenden präsentiert. Um 13 Uhr begann schließlich das Begegnungsfest im Klosterhof. Dort gab es Kuchen, herzhafte Speisen, Getränke und Live-Auftritte von den Bands Hätzblatt, Wassenjazz und dem Sänger Tobias Pastwa. Dabei liefen auch Klassiker wie „I was born to love you“ von Freddie Mercury. „Die Leute haben getanzt und geklatscht“, freute sich Jansen.

Manch einer suchte am Nachmittag für ein paar Minuten die Ruhe in der Pfarrkirche. Im anliegenden Pfarramt befand sich die Kuchenausgabe, bei der auch Ehrenamtlerin Christine Linden mithalf: „Es haben sich viele Teilnehmer mit eigenen Kuchen beteiligt – und dennoch sind wir fast ausverkauft. Es ist ein rundum schöner Tag, die Leute waren begeistert“, befand sie. Die Zusammenarbeit im Team funktioniere reibungslos, getragen vom freiwilligen Engagement aller Anwesenden.

Auch in Zukunft sei das Projekt auf Unterstützung angewiesen. „Es wäre sonst vieles nicht möglich gewesen“, sagte Jansen. „Die größte Herausforderung für uns wird sein, auch in Zukunft Menschen zu finden, die mitanpacken. Aber wir sind immer zuversichtlich, dass das funktioniert. Schließlich möchten wir in 15 Jahren unser 25-jähriges Bestehen feiern“, fügte er an. Dass es am Sonntag in Wegberg mit dem Oldtimertreff und der Kunstmeile zwei zeitgleiche Veranstaltungen gab, habe ihm gefallen: „Je mehr Angebote es in der Innenstadt gibt, desto besser. Das befruchtet sich wechselseitig und man profitiert voneinander. Und für die Besucher ist es schön, aus mehreren Angeboten wählen und den Tag in Wegberg verbringen zu können.“