Einbrecher haben ein Wohnhaus im Stuttgarter Norden heimgesucht – und überfielen ein schlafendes Ehepaar (Symbolbild). Foto: dpa
Offenbar gezielt ist ein älteres Ehepaar in bester Wohnlage von Einbrechern überfallen und ausgeraubt worden. Es ist nicht der erste Fall in diesem Jahr in Stuttgart.
Die Tochter wundert sich. Und macht sich dann immer größere Sorgen. Den ganzen Tag hat sie von ihren Eltern, beide über 80, nichts gehört. Das ist ungewöhnlich. Am Donnerstag gegen 18 Uhr schauen Familienangehörige nach dem Rechten – und suchen das Wohngebäude in der Straße Feuerbacher Heide im Stuttgarter Norden auf. Damit beenden sie einen Albtraum, den das ältere Ehepaar fast 16 Stunden durchleben musste. Einbrecher hatten sie in der Nacht überfallen und ausgeraubt. Danach hatten die Täter ihre Opfer in einem Raum eingesperrt.
Nach Millionenraub in Stuttgart: Opfer leicht verletzt in Krankenhaus
Nach bisherigen Erkenntnissen des Raubdezernats hatte sich die Tat in der Nacht zum Donnerstag gegen 2 Uhr abgespielt. Drei oder vier maskierte Männer machten sich an der Terrassentür des Gebäudes zu schaffen und drangen in die Räumlichkeiten ein. Dass ihnen der Hausbesitzer entgegen kam, veranlasste die Einbrecher nicht etwa zur Flucht – im Gegenteil. Mit Schlägen und Drohungen zwangen sie ihn, den Tresor zu öffnen. Ganz offenkundig hatten sie alles zuvor ausbaldowert. Ein gezielter Überfall.
Die Einbrecher plünderten den Tresor des Ehepaars in Stuttgart-Nord. (Symbolbild) Foto: New Africa – stock.adobe.com
Die Männer plünderten den Inhalt und erbeuteten Geld, Schmuck und andere Wertgegenstände in Millionenhöhe. Ihre Opfer wurden in einem Raum eingesperrt. Dann flüchteten die Täter in unbekannte Richtung. Von ihnen ist bisher nur bekannt, dass sie etwa 1,80 Meter groß, dunkel gekleidet und mit Masken und Handschuhen ausgestattet waren. Und die Opfer? „Die Betroffenen mussten mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden“, sagt Polizeisprecherin Kara Starke. Glücklicherweise war ein stationärer Aufenthalt nicht erforderlich.
Stuttgart: Fünf ähnliche Überfälle seit Jahresbeginn
Am Freitag ging die Polizei durch das Wohnquartier, das zu den besten Lagen in der Landeshauptstadt gilt, verteilte Flugblätter „Raub in Wohnung – Zeugen gesucht“ in der Nachbarschaft – mit der Frage, ob am Donnerstag verdächtige Beobachtungen gemacht wurden. Womöglich könnte auch ein Fahrzeug auffällig geworden sein. Hinweise werden an die Kriminalpolizei über Telefon 07 11 / 89 90 - 57 78 erbeten.
Dabei muss sich das Raubdezernat in diesem Jahr zum wiederholten Mal mit Raubüberfällen in Wohnungen in Stuttgart befassen. So gab es seit Jahresbeginn eine ganze Reihe davon – ohne dass bisher Tatverdächtige identifiziert wurden. Am 1. August wurde eine Seniorin in einem Einfamilienhaus am Eschenweg in Degerloch ausgeraubt. Drei Täter kamen nachts durch ein Kellerfenster, fesselten ihr Opfer und verschwanden mit Beute im Wert von mehreren Zehntausend Euro. Am 20. Juli wird ein 88-Jähriger hilflos in seiner Wohnung am Prießnitzweg in Bad Cannstatt gefunden – ein Räuber hatte zuvor an der Wohnungstür geklingelt.
Zusammenhang der Fälle ist noch ungeklärt
Ungeklärt ist auch ein Überfall auf eine 45-jährige Bewohnerin in der Schmidener Straße in Bad Cannstatt. Am späten Abend des 1. Februar hatten zwei Unbekannte an der Wohnungstür geklingelt und die Frau angegriffen. Anschließend entkamen sie mit mehreren Tausend Euro. Ähnlich wie im aktuellen Fall handelten drei Unbekannte am 30. Januar in der Sonnenbergstraße im Stuttgarter Süden: Auch da kamen die Täter über die Terrassentür und überwältigten ein 55 Jahre altes Ehepaar – um am Ende mit Schmuck für mehrere Hunderttausend Euro zu entkommen. Am 5. Januar wurde ein 60-Jähriger in seiner Wohnung am Griesingerweg im Stuttgarter Osten überfallen. Das Duo entkam im Park Villa Berg. „Ob und welche Fälle zusammenhängen könnten“, sagt Polizeisprecherin Starke, „darüber dauern die Ermittlungen an.“